Direkt zum Hauptbereich

Grossmutters Erziehungsmethoden

Ich hab' ihn gesagt! Den unmöglichen Satz "Die Kinder in Afrika wären froh, deine Broccoli zu haben!" Das ist der Anfang vom Ende!

Als Kind dachte ich bei solchem Mist, den mir meine Mutter erzählte, "Na, dann schicken wir die Broccoli doch nach Afrika!" Und genau das sagte mir mein Kleiner vor kurzem: "Diä Chind chönnd mini Broccoli ha, ich will's nöd!" Recht hat er.

Wir haben uns doch immer gesagt, wir würden nie so bescheuert argumentieren wie unsere Eltern und doch fällt einem in der Not nichts besseres ein. "Iss nicht so schnell, sonst kriegst du Bauchschmerzen." Oder Unsinn wie "Wenn du den Kaugummi runterschluckst, klebt dein A-Loch beim Gaggi-machen." So etwas hätte meine Mutter zwar nie zu mir gesagt – sie empört sich auch heute noch darüber, dass ich meinen Sohn veräpple – aber ihr wisst schon, was ich meine.

Lassen wir uns doch neue Argumente einfallen, wenn unsere Kinder ihr Gemüse nicht essen wollen. "Wenn du die Zucchini noch einmal ans Fenster schnippst, dann kommt Sarkozy und schimpft mit dir!" (Dazu muss ich sagen, dass unser Sohn Le Président de la Républiqe kennt, denn sein Vater hat ihm folgendes beigebracht "Sarko, il est pas beau!") Oder ist das zu extrem? Vielleicht eher "Wenn du kein Gemüse isst, dann geht es dir wie Blocher und keiner mag dich!" So würden wir unseren Kindern zumindest etwas Politik nahe bringen. Was meint ihr?

Ich weiss, diese Argumente würden mich ein fettes Kinderpsychologen-Honorar kosten. Also doch die Kinder in Afrika...

Kommentare

Anonym hat gesagt…
Wie steht's mit: "Hör auf zu schielen, sonst bleibt's!" ;-) Kam mir auch schon über die Lippen! Vielleicht sind Grossmutters Erziehungsmethoden gar nicht immer schlecht. Ich finde, wir erklären den Kindern schon genug den ganzen Tag, manchmal darf es auch etwas archaischer daherkommen. Oder eben altmodisch.

Beliebte Posts aus diesem Blog

Das Allerwichtigste

    Als ich mir überlegt habe, was ich nach all den Jahren hier mit euch teile, war das erste Thema ziemlich klar: Was ist das Wichtigste für dich als Mutter? In der Schwangerschaft, bei der Geburt, als die Kinder klein waren und heute? War es immer dasselbe? Natürlich sind die Kinder das Wichtigste, die Partnerschaft, eine gewisse Sicherheit, auch finanziell. Aber das meine ich nicht.  Was hat dir das Überleben als Mutter sozusagen gesichert? Wie hast du die langen Tage geschafft, den wenigen Schlaf gemeistert, den Frust, die Sorgen, die Selbstzweifel? Na?  Ich kann ja nicht für alle reden, aber bei mir waren es - abgesehen von meinem Mann - ganz klar: die Frauen in meinem Leben. Meine Freundinnen. Ohne die ich wohl früher oder später wahlweise abgehauen, durchgedreht oder zusammengebrochen wäre. In dieser oder einer anderen Reihenfolge.  Meine Freundinnen sind mein Fels in der Brandung. Mein Punching Bag. Meine Klagemauer. Es sind Mütter von älteren, aber auc...

Die Hormonhölle

  Wer mich bzw. Rabenmutter (Blog und Buch) noch nicht kennt, braucht für diesen Text eine kurze Orientierung: Bei Sassines sind wir 2 Männer (Vater und Sohn, 21) und zwei Frauen (Tochter, bald 17, und ich). Soviel zur Demografie des Hauses. Als mein Sohn in die Pubertät kam, gab es schwierige Zeiten. Wir sind uns sehr ähnlich, will heissen, wir sagen, was ist. Sowohl im Positiven, wie aber auch im Negativen. Wenn uns also etwas nicht passt, meckern wir genauso, wie wir spontan «Ich liebe dich» sagen können. Jedoch gab es Zeiten, da war es kein meckern mehr, vielmehr gingen wir uns regelmässig an die Gurgel mit ausgewachsenen Wutanfällen, die einem Orkan ähnelten. Sowohl in der Kraft, als auch in der Lautstärke. Diese endeten jeweils mit einem Türenschletzen seiner- und einer Putzaktion meinerseits (Ich putze nicht gerne, ausser ich bin wütend. Meine Laune lässt sich also direkt an der Sauberkeit unseres Hauses messen.) Die anderen zwei Sassines, Vater und To...

Wenn nichts mehr geht - knapp am Burnout vorbei

Monatelang stand ich unter Strom. Dann kam der Stromausfall. Wie ich an einem Burnout vorbeirasselte… Das Hirn läuft auf Hochtouren.  Verträge aushandeln . Kuchen backen für diverse Schulevents. Den Grossen zur Töffliprüfung fahren. Hat mein Mann jenen Termin gesehen? Nochmal überprüfen. Die Grossmutter zum Arzt begleiten. Schon wieder ein Mail von diesem Geschäftspartner, dessen niveauloser Ton an Trump erinnert. Und noch ein Problemfall mit Kunden, den wir zwar nicht verschuldet haben, aber ausbaden müssen. So sahen meine letzten Monate aus. Eure vielleicht auch.   Weiterlesen auf Any Working Mom. ( Photo by  Dingzeyu Li  on  Unsplash )