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Das unsympathische Kind

Es gibt Kinder, die sind nicht süss. Die sind nervig. Mehr als das. Unsympathisch. Aber es sind immer die Kinder der anderen. Oder nicht?

Diese Woche kümmern wir uns um zwei zusätzliche Kinder, sind also Tag und Nacht zu Sechst. Da wir die zwei Mädchen sehr gut kennen und wirklich lieb haben, ist dieser Zustand an sich kein Problem, im Gegenteil.

Tatsache ist aber auch, dass wir es uns nicht gewohnt sind, Kinder soviel streiten zu hören. Schon, wenn man sich halt mal Mittwoch nachmittags sieht. Dann gibt's manchmal Reibereien, aber man kann ja wieder verschwinden. Nicht so, wenn die Reiberei-Macher im selben Zimmer schlafen, am selben Tisch essen und mit denselben Spielsachen spielen. Jeden Tag.

Nun kommt da eine Seite meines Sohnes zum Vorschein, die ich so nur in geringen Mengen kannte. Sein AK-Ich. AK steht hier nicht etwa für etwas Radioaktives, es bedeutet schlicht und ergreifend "Arschloch-Kind". Natürlich meine ich das nicht so derb, wie es jetzt klingt. Ich liebe meinen Sohn, er ist der süsseste, liebste und überhaupt blablabla... Dass er aber auch anders sein konnte, wusste ich zwar, musste es bis anhin jedoch nicht in derart massiven Dosen ertragen. Nur tröpfchenweise sozusagen.

Doch bekanntlich hölt der stetige Tropfen... Weinerlichkeit, Gemeinheiten den anderen Kindern gegenüber, schlagen, fluchen, das volle Programm. Und manchmal bringe ich sogar Verständnis für seine ungewohnte Lage auf. Er war viereinhalb Jahre lang Einzelkind, die kleine Schwester stört eigentlich noch nicht so, die Anwesenheit von zwei fast gleichaltrigen Mädchen ist jedoch schwer zu ertragen, vor allem, wenn man keine Rückzugsmöglichkeiten hat.

Meistens jedoch finde ich sein Benehmen einfach nur unmöglich. Und stelle erstaunt fest, dass nicht nur die Kinder anderer unsympatisch sein können.

Kommentare

Bige hat gesagt…
Oh je.... oh ja! Kinder sind eine Plage, zweifellos. Doch sind die der anderen immer noch hundertmal schlimmer als die eigenen!
Rabenmutter hat gesagt…
Ich kenn das auch, mein Sohn jetzt 7 hat seinen eigenen Charakter schon sehr lange, das mir niemand glauben will, aber manchmal läßt er einfach seinem Sturkopf freien Lauf. Wie oft hörte ich schon diverse beleidigungen oder wie oft sagte ich z.b. Mach deine Jacke zu es ist kalt. NEIN. Einmal kauften wir ihm einen Hotdog, da Wurst im Brötchen nicht abbeissen kann (naha seine Theorie), er verweigerte es ihn zu essen da kein Tisch, Stuhl, Gabel vorhanden war bis dann die Bienen kamen und dann warf er den ganzen Hotdog ohne einmal abgebissen zu haben zu Boden. Ich liebe ihn, habe ihn auch schon mal kurzzeitig gehasst
Anonym hat gesagt…
Also ganz ehrlich, wenn mein Sohn sein Wurstbrötchen einfach so auf den Boden geworfen hätte, dann wäre ich total sauer geworden und er hätte eine gesalzene Strafe bekommen und ich hätte ihm für lange laaange Zeit kein Wurstbrötchen mehr gekauft. So ein Verhalten darf man nicht kommentarlos hinnehmen. Das ist total frech und respektlos! Ich vermute eine unterentwickelte Psyche beim Sohn mit Entwicklungsstand 18 Monate (er ist gefühlt allein auf der Welt; alles dreht sich nur um ihn). "Denn ich bin nur ein Egoist, die ganze Welt dreht sich um mich". Da muss man als Eltern gegensteuern. Wenn ihr das nicht könnt/ schafft vermute ich eine Projektion oder Symbiose. Da muss man zum Therapeuten um diese aufzulösen. Alles Gute!

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