Direkt zum Hauptbereich

Mathematik für Anfänger

Mein Leben lang war ich überzeugt, das ich den Mathe-Stoff, den ich nächtelang büffeln musste und nie wirklich verstand, im Leben nie und nimmer brauchen würde. Seit meine kleine Tochter auf dieser Welt ist, wurde ich eines Besseren belehrt.

Mein Sohn war ein kleiner fauler Buddha. Was ich anfangs manchmal etwas besorgniserregend fand, stellte sich mit der Zeit als extrem stressfrei heraus. Man konnte ihn einfach hinsetzen, ein paar Spielsachen zum "gfätterlen" hinlegen und er war bis zur nächsten Mahlzeit zufrieden. Und dies bis 16 Monaten, als er direkt vom Sitzen ins Gehen überging!

Meine kleine Tochter sieht das mit der Mobilität jedoch gaaaanz anders. Obwohl sie nicht einmal selber vom Liegen ins Sitzen kommt, bewegt sie sich ungehindert durch die gesamte Wohnung, weshalb nun nichts mehr in Sicherheit ist, bis ich es verschwinden lasse und
wegschliesse.

Und wenn ich in Mathematik etwas besser aufgepasst hätte, könnte ich heute vielleicht berechnen und besser abschätzen, wie schnell es gehen kann bis:

- Sie vom Wohnzimmer ins Badezimmer wetzt, um das WC-Bürsteli genauestens auf seine Beschaffenheit zu inspizieren. Mit der Zunge.

- Sie ihren versch... Hintern so hin und her bewegt, dass der Brei sich über ihre Beine auf ihren Bauch verteilt. Während ich verzweifelt versuche, ein verdammtes Feuchttuch aus der Box zu klauben.

- Der Radius um ihren Hochstuhl den Meter überschritten hat, indem feuchte Brösmeli, alte Reiskörner und klebrig-kleistrige Breireste zu finden sind.

- Sie ihren Teller selber packt und wie ein Lasso rumzuschwingen versucht.

- Sämtliche Bücher des untersten Regals offen auf dem Boden rumliegen, um eingehend von ihr untersucht zu werden. Natürlich auch hier wieder mit Zunge.

Ich hoffe nun, dass es für mein weiteres Leben nichts ausmacht, dass mich Sport weitgehend einen Dreck interessierte. Zumindest nicht, bis Töchterchen gehen kann...

Kommentare

Brigitte hat gesagt…
Ich habe meine Tochter einmal mit einem Tampons im Mund und einer Binde auf dem Bauch klebend im Badezimmer vorgefunden... Ihre Neugierde ist jedoch heute noch ein Markenzeichen von ihr. Gut so.

Beliebte Posts aus diesem Blog

Das Allerwichtigste

    Als ich mir überlegt habe, was ich nach all den Jahren hier mit euch teile, war das erste Thema ziemlich klar: Was ist das Wichtigste für dich als Mutter? In der Schwangerschaft, bei der Geburt, als die Kinder klein waren und heute? War es immer dasselbe? Natürlich sind die Kinder das Wichtigste, die Partnerschaft, eine gewisse Sicherheit, auch finanziell. Aber das meine ich nicht.  Was hat dir das Überleben als Mutter sozusagen gesichert? Wie hast du die langen Tage geschafft, den wenigen Schlaf gemeistert, den Frust, die Sorgen, die Selbstzweifel? Na?  Ich kann ja nicht für alle reden, aber bei mir waren es - abgesehen von meinem Mann - ganz klar: die Frauen in meinem Leben. Meine Freundinnen. Ohne die ich wohl früher oder später wahlweise abgehauen, durchgedreht oder zusammengebrochen wäre. In dieser oder einer anderen Reihenfolge.  Meine Freundinnen sind mein Fels in der Brandung. Mein Punching Bag. Meine Klagemauer. Es sind Mütter von älteren, aber auc...

Die Hormonhölle

  Wer mich bzw. Rabenmutter (Blog und Buch) noch nicht kennt, braucht für diesen Text eine kurze Orientierung: Bei Sassines sind wir 2 Männer (Vater und Sohn, 21) und zwei Frauen (Tochter, bald 17, und ich). Soviel zur Demografie des Hauses. Als mein Sohn in die Pubertät kam, gab es schwierige Zeiten. Wir sind uns sehr ähnlich, will heissen, wir sagen, was ist. Sowohl im Positiven, wie aber auch im Negativen. Wenn uns also etwas nicht passt, meckern wir genauso, wie wir spontan «Ich liebe dich» sagen können. Jedoch gab es Zeiten, da war es kein meckern mehr, vielmehr gingen wir uns regelmässig an die Gurgel mit ausgewachsenen Wutanfällen, die einem Orkan ähnelten. Sowohl in der Kraft, als auch in der Lautstärke. Diese endeten jeweils mit einem Türenschletzen seiner- und einer Putzaktion meinerseits (Ich putze nicht gerne, ausser ich bin wütend. Meine Laune lässt sich also direkt an der Sauberkeit unseres Hauses messen.) Die anderen zwei Sassines, Vater und To...

Wenn nichts mehr geht - knapp am Burnout vorbei

Monatelang stand ich unter Strom. Dann kam der Stromausfall. Wie ich an einem Burnout vorbeirasselte… Das Hirn läuft auf Hochtouren.  Verträge aushandeln . Kuchen backen für diverse Schulevents. Den Grossen zur Töffliprüfung fahren. Hat mein Mann jenen Termin gesehen? Nochmal überprüfen. Die Grossmutter zum Arzt begleiten. Schon wieder ein Mail von diesem Geschäftspartner, dessen niveauloser Ton an Trump erinnert. Und noch ein Problemfall mit Kunden, den wir zwar nicht verschuldet haben, aber ausbaden müssen. So sahen meine letzten Monate aus. Eure vielleicht auch.   Weiterlesen auf Any Working Mom. ( Photo by  Dingzeyu Li  on  Unsplash )