Bluttest: Und dann?
Medizinische Untersuchungen während der Schwangerschaft sind eine gute Sache. Alle Fragen beantworten sie dennoch lange nicht.
Während einer Schwangerschaft gibt es so viele Fragen, de beantwortet
werden wollen: Wie werden wir unser Kind nennen? Werde ich stillen oder
nicht? Junge oder Mädchen? Wird es gesund sein? Für die Beantwortung
der letzten Frage liessen wir uns damals von meinem Arzt «überreden»,
eine Fruchtwasserpunktion zu machen. Er hätte einfach schon zu viele
Frauen erlebt, die trotz geringem Altersrisiko keine Untersuchung
gemacht und dann ein behindertes Kind zur Welt gebracht hätten. Das
sass! Einer zum ersten Mal schwangeren Frau aufzuzeigen, dass sie etwas
«dafür tun könnte», ein gesundes Kind zu gebären, war alles andere als
feinfühlig, dennoch wirkungsvoll. Er gab zwar ein Restrisiko zu (0.5%
der Untersuchungen führen zu Fehlgeburten), doch versicherte er uns
gleichzeitig, in besten Händen zu sein. Es würde alles gut werden. Wir
nahmen die Untersuchung in Anspruch.
Ich liess mir also eine Nadel in den 16 Wochen alten Bauch stechen,
schaute per Ultraschall auf den Bildschirm, um sicherzugehen, dass mein
Baby nicht aufgespiesst wurde und weinte. Denn, worüber der Arzt nicht
mit uns gesprochen hatte, war, was wir denn mit dem Resultat anfangen
würden. Was, wenn der Fötus tatsächlich ein genetisches Problem aufwies?
Abtreiben? Im vierten Monat?
Wir sind sehr dankbar, dass wir diese Frage nie beantworten mussten.
Unser Sohn war gesund und die Schwangerschaft verlief ohne
Komplikationen. Die Bemerkungen von Freunden und Bekannten, denen wir
«gestanden» hatten, die Fruchtwasserpunktion gemacht zu haben, waren
indes erschütternd. Von «Wieso tust du dir das an?» bis «Spinnst du,
dein Kind so zu gefährden?» hörten wir die gesamte Bandbreite an
Reaktionen.
Nun habe ich gelesen,
dass demnächst ein neuer Test auf den Markt kommen soll, der beinahe
dieselben Resultate liefern soll, bei dem jedoch lediglich etwas Blut
entnommen werden muss. Doch ändert das etwas an der Fragestellung,
sollte das Resultat negativ sein? Und jetzt, was machen wir?
Kommentare
Die Reaktion aus dem Umfeld hat mich zum Teil auch sehr erschüttert.
Ich finde, das ist eine sehr schwierige Entscheidung, welche einzig und alleine die Eltern treffen dürfen und die auch niemand zu kommentieren hat.