Direkt zum Hauptbereich

Geliebter Stretch


Umstandsmode ist nicht nur in der Schwangerschaft bequem. Auch danach konnte ich kaum darauf verzichten. Deprimierend aber wahr.

Bei einer Schwangerschaft ist es ja normalerweise so, dass der Bauch nach ca. drei Monaten wirklich sichtbar ist und man sich auch erst dann um Umstandsmode kümmern muss. Ausser man ist zum zweiten Mal schwanger. Dann geht es nämlich gefühlte drei Stunden, bis man nicht mehr in die Lieblingsjeans passt. Was man bei der ersten Schwangerschaft noch zu kaschieren versuchte, in dem man sich ein Haargümmeli um Hosenknopf und Knopfleiste wickelte, ist ab dem zweiten Mal reinste Zeitverschwendung. Alles zwickt und beengt.

Nun ist es gottlob so, dass man heute nicht mehr viel Geld in die Hand nehmen muss, um sich während ein paar Monaten einen einigermassen anständigen Style zu gönnen. Wo früher gross geblümte Zirkuszelte den wachsenden Bauch kleideten, sind heute Klamotten, die sich sehen lassen können. Und solche hatte ich mir während meiner ersten Schwangerschaft auf diversen Shoppingtouren ergattert.

Also blieb mir nichts anderes übrig, als mich auf die Kiste mit Umstandsklamotten zu stürzen, die sich gut verstaut im Keller befand. Abgesehen davon, dass die Sachen nicht gerade frisch rochen, bekam ich schon bei deren Anblick leichte Depressionen. Wenn man gewisse Outfits monatelang rotierend getragen hat, kann man sie schlichtweg nicht mehr sehen. Denn es ist ja nicht so, dass man die bequeme Hose mit Stretchbauch in die Altkleidersammlung geben kann, wenn man mit dem Baby im Arm das Krankenhaus verlässt.

Nein, vielmehr kommt man erst einmal gar nicht mehr in normale Hosen rein. Oder wer von euch hatte gleich ein paar Tage nach der Geburt einen flachen Bauch? Und sogar für die, denen dieses Glück vergönnt ist: Hatten Sie keine Narben? Kaiser- oder Dammschnittnarben? Dann gehören Sie wohl zu einer verschwindend kleinen Minderheit. Wir Normalgebärenden sehen nach der Geburt erst mal aus wie vor der Geburt. Mit Bauch. Weshalb wir so froh sind um die bequeme Umstandsmode, die wir ja bereits ein paar Monate lang strapaziert haben.

Das Problem dabei ist nur, dass man mit Umstandsmode eben immer genau danach aussieht: In anderen Umständen. Auch wenn man es schon seit ein paar Wochen nicht mehr ist. Weshalb ich mir innerhalb von zwei Wochen viermal (!) anhören musste «Ist das nächste auch schon unterwegs?» Grrrr....

Dennoch war ich so froh um meine Jeans mit elastischem Bund, der Jacke, die man am Rücken aufzippen konnte, dem Bauchband, dass sich dank diverser Farben ziemlich cool kombinieren liess und nicht zuletzt die BHs, die ich dank exponentiell gewachsenener Mamma-Brüste noch lange tragen konnte.

Und heute? Na ja, sagen wir es so: Die Kiste steht im Keller beim Ausgang. Denn bald geht sie definitiv zur schwangeren Bekannten, die sich riesig auf die Kleider freut. Es ist ja auch ihr erstes Mal. 

Günstige Umstandmode in guter Qualität gibt es übrigens auch auf baby-walz.ch

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Das Allerwichtigste

    Als ich mir überlegt habe, was ich nach all den Jahren hier mit euch teile, war das erste Thema ziemlich klar: Was ist das Wichtigste für dich als Mutter? In der Schwangerschaft, bei der Geburt, als die Kinder klein waren und heute? War es immer dasselbe? Natürlich sind die Kinder das Wichtigste, die Partnerschaft, eine gewisse Sicherheit, auch finanziell. Aber das meine ich nicht.  Was hat dir das Überleben als Mutter sozusagen gesichert? Wie hast du die langen Tage geschafft, den wenigen Schlaf gemeistert, den Frust, die Sorgen, die Selbstzweifel? Na?  Ich kann ja nicht für alle reden, aber bei mir waren es - abgesehen von meinem Mann - ganz klar: die Frauen in meinem Leben. Meine Freundinnen. Ohne die ich wohl früher oder später wahlweise abgehauen, durchgedreht oder zusammengebrochen wäre. In dieser oder einer anderen Reihenfolge.  Meine Freundinnen sind mein Fels in der Brandung. Mein Punching Bag. Meine Klagemauer. Es sind Mütter von älteren, aber auc...

Die Hormonhölle

  Wer mich bzw. Rabenmutter (Blog und Buch) noch nicht kennt, braucht für diesen Text eine kurze Orientierung: Bei Sassines sind wir 2 Männer (Vater und Sohn, 21) und zwei Frauen (Tochter, bald 17, und ich). Soviel zur Demografie des Hauses. Als mein Sohn in die Pubertät kam, gab es schwierige Zeiten. Wir sind uns sehr ähnlich, will heissen, wir sagen, was ist. Sowohl im Positiven, wie aber auch im Negativen. Wenn uns also etwas nicht passt, meckern wir genauso, wie wir spontan «Ich liebe dich» sagen können. Jedoch gab es Zeiten, da war es kein meckern mehr, vielmehr gingen wir uns regelmässig an die Gurgel mit ausgewachsenen Wutanfällen, die einem Orkan ähnelten. Sowohl in der Kraft, als auch in der Lautstärke. Diese endeten jeweils mit einem Türenschletzen seiner- und einer Putzaktion meinerseits (Ich putze nicht gerne, ausser ich bin wütend. Meine Laune lässt sich also direkt an der Sauberkeit unseres Hauses messen.) Die anderen zwei Sassines, Vater und To...

Wenn nichts mehr geht - knapp am Burnout vorbei

Monatelang stand ich unter Strom. Dann kam der Stromausfall. Wie ich an einem Burnout vorbeirasselte… Das Hirn läuft auf Hochtouren.  Verträge aushandeln . Kuchen backen für diverse Schulevents. Den Grossen zur Töffliprüfung fahren. Hat mein Mann jenen Termin gesehen? Nochmal überprüfen. Die Grossmutter zum Arzt begleiten. Schon wieder ein Mail von diesem Geschäftspartner, dessen niveauloser Ton an Trump erinnert. Und noch ein Problemfall mit Kunden, den wir zwar nicht verschuldet haben, aber ausbaden müssen. So sahen meine letzten Monate aus. Eure vielleicht auch.   Weiterlesen auf Any Working Mom. ( Photo by  Dingzeyu Li  on  Unsplash )