Mädchen können's eben doch

Der alte Mythos wird über den Haufen geworfen. Mathematik ist keine Sache der Chromosome.

Obwohl wir immer wieder welche lesen, bleiben wenige Studien so sehr haften, wie die von Harvard Präsident Lawrence Summers 2005. (Eine weitere war übrigens die, dass eine Frau über 30 eher von einem Tiger gebissen wird, als dass sie einen Mann findet. Dies wurde leider bis heute nicht widerlegt). Summers Studie besagte, dass Jungs einfach besser in Mathe sind, weil sie, eben, Jungs sind. Viele sahen dies damals zum Anlass, Frauen wieder an den Herd zu schicken oder an die Schreibmaschine, auf jeden Fall nicht in ein Studium der Wissenschaften. 
Die American Mathematical Society straft Summers heute Lügen mit einer neuen Studie, die besagt, dass Mädchen sehr wohl mathematisch begabt sind. Zumindest nicht weniger als Jungs. Sofern sie jedoch – und das besteht der grosse Unterschied zu Summers Untersuchung, die nämlich nur amerikanische Kinder berücksichtigte – sofern sie in einem Land aufwachsen, in dem Frauen gleichgestellt sind. Da wären wir ja nie darauf gekommen, nicht? 
Jane Mertz, Autorin dieser neuen Studie erklärt es sich mit der heutigen Gesellschaft. Sie nennt sie die «Barbie doll society», die Mädchen weismachen will, dass sie den Jungs zwar unterlegen sind, es aber eben o.k. ist, kein Algebra zu beherrschen. Dieser Glaube, unsere Töchter seien in Mathematik und Naturwissenschaften weniger begabt, hindert sie daran, solche Studienrichtungen überhaupt einzuschlagen. 
Oder ist es Zufall, dass Harvard erst nach 375 Jahren eine Professorin für Mathematische Forschung eingestellt hat?

Kommentare

Katharina hat gesagt…
Erstaunlicherweise hält sich der Mythos sogar in den den Fällen hartnäckig, wo eine Frau in drei Sekunden ausgerechnet hat, wieviel 30% Rabatt auf etwas sind, das ursprünglich 49.95 kostete und schon 25% runter geschrieben war.
Auch die "Barbies" könnten es nämlich - solange man ihnen nicht sagt, dass es sich dabei um Mathematik handelt!

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