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Tagebuch einer Schwangeren - Teil 1: Uiiii neiiiii!

Es hat geklappt! Wir erwarten das zweite! Für die Schwangeren unter euch, die wissen wollen, wie es anderen dabei geht... Die anderen: einfach wegzappen. Ihr Glücklichen habt es ja schon hinter euch!

Schon vor ein paar Monaten war ich überzeugt, schwanger zu sein. Mit allem drum und dran: Schmerzende Brüste, dauernde Müdigkeit und einmal war mir sogar morgens schlecht. Danach sass ich an meinem Schreibtisch und dachte auf einmal “Ich bin schwanger! Ich weiss es einfach!”. Das also musste die berühmte weibliche Intuition sein, von der so viele Frauen sprachen. Ich war vollkommen überzeugt, obwohl ich schon zwei Tests durchgeführt hatte, die negativ ausfielen. Nur ein Strich statt zwei. Erst als meine Periode einsetzte, fand ich mich damit ab, einfach nicht zu den Frauen zu gehören, die eine weibliche Intuition haben. Oder einen normal funktionierenden Verstand.

Aber dann, ein paar Wochen später, waren da zwei Striche auf dem Test. Da ich jetzt nicht nur an meiner Intuition, sondern auch an der Pharmaindustrie zweifelte, musste ich das Testbild unbedingt einer Freundin zeigen. Per MMS wollte ich also wissen, wie es um meinen Nachwuchs steht. Schöne, moderne Welt! Wir verbrachten die nächsten zehn Minuten am Handy mit “oh” und “wow” und ähnlich geistreichen Bemerkungen, die eben nur mit einer guten Freundin als “Gespräch” bezeichnet werden können.

Ich bin also schwanger. Anders als beim ersten Mal, fühlte ich mich am nächsten Tag sofort super-schwanger. Mein Bauch war so gebläht, wie nach 5 Wochen Kohlsuppe, die Ente in mir kam in einem beginnenden Watschelgang zum Vorschein und Leggings schienen mir auf einmal eine ganz passable Modeerscheinung. Ähnlich wie beim letzten Mal, leide ich unter schwangerer Bettflucht. Ich wache morgens zwischen vier
und fünf auf und kann nicht mehr einschlafen. Und dann kommt der Hunger. Den ich mittels Corn Flakes beseitigen muss, denn sonst wird mir schlecht. Letzte Woche fand ich das nächtliche Aufstehen nur lästig, heute werde ich mich nochmal hinlegen. Ich bin schliesslich schwanger! Und suhle mich jetzt etwas in dem Zustand, bis ich meinem Mann so auf den Geist gehe, dass ich die Klappe halten muss.

Habe sogleich alle Bücher wieder hervorgeholt, die ich vor über vier Jahren gekauft hatte, um mich über meinen Ausnahmezustand zu informieren. Das Belehrende, das immer wieder darauf hinweist, dass äussere Einflüsse dem Kind schaden können. Rauchen, Alkohol, ungesundes Essen, laute Musik bla bla bla…. Aber die medizinischen Infos sind nützlich. Dann habe ich ein viel realistischeres Buch, das Girfriends Guide to pregnancy. Diverse Frauen erzählen von ihren Erlebnissen und sind knallhart ehrlich zu diversen Themen wie Gewicht, Sex, Launen etc. in der Schwangerschaft. Echt lesenswert, da witzig und sorgenvertreibend.

Und natürlich mache ich wieder dieselben Gedanken wie beim ersten Mal. Wird es klappen? Fehlgeburten sind in meinem Alter ja keine Seltenheit. Und wird es gesund? Mädchen oder Junge?

Und überhaupt: was tun wir uns da an? Aber dazu mehr ein andermal...

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