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Nächtliche Wanderungen

Wir haben es nicht geschafft. Unser Junior hat unser Bett erobert. Einfach weil wir zu faul sind, ihn mitten in der Nacht zurück in sein Bett zu tragen. Aber wir sind nicht allein!

Eltern.de schreibt diese Woche über ein neues altes Phänomen: Das Familienbett. Ich wusste nicht, dass meine Rückenschmerzen, meine nächtliches fast aus dem Bett purzeln oder das doppelte Geschnarche von Mann und Kind einen Namen haben. Tun sie aber. Das Familienbett wird jetzt heftig diskutiert.

Unser Sohn hat zwar sehr wohl sein eigenes Bett (es soll sogar Familien geben, die Kinderbetten abgeschafft haben. Das ginge mir entschieden zu weit.), er wandert nachts aber immer zu uns. Mittlerweile merken wir seine Anwesenheit oft erst frühmorgens, wenn wir uns verschlafen fragen, wieso wir so verdreht aufwachen. Und wir sind einfach nachts zu müde, um ihn zurückzutragen. Ausserdem bleibt er morgens immer ziemlich lange mit uns liegen, wenn wir Zeit haben. Das würde er im eigenen Bett bestimmt nicht.
Verwöhnte, libidotötende Kinder?
Tötet es die Libido, die Kinder jede Nacht bei sich zu haben? Rückt die Familie enger zusammen? Verwöhnen wir unsere Kinder zu sehr, wenn wir Ihnen die (Schlafzimmer-) Grenzen nicht zeigen? Oder fühlen sie sich geliebter, weil sie immer bei ihren Eltern sein können?

Mir gefällt die Theorie, dass Kleinkinder tagsüber so damit beschäftigt sind, unabhängig zu werden, dass sie es nachts einfach lieben, sich an Papi und Mami kuscheln zu dürfen. Aber was ist mit den Kindern, die von Anfang an zurück in ihr Bett gebracht wurden? Und die eben irgendwann das Bedürfnis nicht mehr haben? Die werden doch genauso unabhängig und genauso von ihren Eltern geliebt!

Wahrscheinlich ist es mit dem Familienbett wie mit allem anderen auch. Jede Familie soll ihr Bett so handhaben, wie sie das für richtig hält. Und ich finde mich damit ab, ein paar Nächte die Woche auszuwandern, weil einfach nicht genug Platz für uns drei ist. Wie das wohl mit einem dritten Kind wird? Vielleicht bauen wir dann einfach an oder machen aus unserem Schlafzimmer eine Matratzenlandschaft.

Übrigens ist das der Beweis dafür, dass Kinder im Ehebett die Libido nicht killen: Wie sonst wäre ich wieder schwanger geworden, hä?

Wie sieht's bei euch aus? Schlafen eure Kinder im eigenen Bett?

Kommentare

Andrea Mordasini hat gesagt…
Wir praktizieren seit knapp einem Jahr eine Art Familienbett-light-Version. Es hat sich alles so ergeben. Nach der Geburt des ersten Kindes im März 2007 konnten wir uns das Familienbett überhaupt nicht vorstellen. Ich bin eine sehr unruhige Schläferin und hatte grosse Angst, das Neugeborene dabei zu erdrücken oder zu erdrücken. Deshalb kam auch das Beistellbettchen nicht in Frage. Dass das Baby nach neun Monaten Wärme und Geborgenheit plötzlich alleine in der Dunkelheit schlafen sollte, war für mich ebenfalls unvorstellbar. So fanden wir mit dem Stubenwagen im Schlafzimmer gleich neben dem Elternbett einen super Kompromiss. Das Kind fühlte uns zwar nicht direkt, spürte aber dennoch unsere Nähe und schlief problemlos. Auch fürs nächtliche Stillen wars ideal. Sein eigenes Kinderzimmer war jedoch bereits vollständig eingerichtet. Tagsüber schlief er je nachdem auch schon ein paar Stündchen in seinem eigenen Bettchen. Nach etwa fünf Monaten zügelten wir den Kleinen ins eigene Zimmer, wo er stets problemlos ein- und durchschlief. Vor rund einem Jahr hat er angefangen, mitten in der Nacht zu uns rüberzukommen und weiterzuschlafen. Wir haben uns an diese Situation gewöhnt und finden es sehr schön morgen zu dritt aufzuwachen. Unser Sohn entscheidet nun selber wo er einschlafen möchte, sei es in seinem Bettchen oder direkt im Elternbett. Solange er diese zusätzliche Nähe und Geborgenheit benötigt, bekommt er sie bedingungslos, ohne Wenn und Aber. Seine kleine Schwester ist noch nicht auf den Geschmack des Familienbettes gekommen. Ich habs schon paar Mal versucht. Sie findets aber nicht ok und wird unruhig und schläft besser und lieber in ihrem eigenen Bettchen. Wer weiss, vielleicht findet auch sie bald mal Gefallen am Familienbett, abgeneigt sind wir jedenfalls nicht! Auch wenns dann zu viert noch ein wenig enger wird – wir freuen uns auf die „Viersamkeit“ und geniessen momentan die Dreisamkeit. Ja, wir sind schon fast enttäuscht, wenn unser „Grosser“ mal nicht bei uns schläft ;-) . Irgendwann ist auch diese Phase vorbei und wird von der nächsten abgelöst. Dass Jugendliche noch immer bei den Eltern im Bett schlafen, hab ich jedenfalls noch nie gehört ;-) . Jede Familie soll es so handhaben wie sie es sich wünscht, solange es für die Eltern UND die Kinder stimmt! In diesem Sinne wünsche ich allen eine erholsame Nachtruhe – mit oder ohne Familienbett ;-)

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