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Der Hausmann in ihm...


Wollte mal nachfragen: Wieviel und was machen eure Männer eigentlich im Haushalt? Alles redet von den neuen Vätern, Männern die Teilzeit arbeiten und überhaupt, alles wird anders. In meinem Umfeld macht das aber keiner. Nicht aus Überzeugung zumindest.

Ich durfte letzte Woche den Bänz Friedli interviewen. Ihr wisst ja, wer das ist oder? Die berühmteste männliche Hausfrau der Schweiz. Er ist wirklich überzeugt von dem, was er tut. Sprich: zu Hause sein, seine Kinder erziehen und seine Frau den Grossteil der Brötchen zu verdienen. Weichei? Überhaupt nicht! Er kommt ziemlich cool daher, weder Birkenstöckig noch rot bebrillt oder gar Tragetuch-Look (o.k. seine Kinder wären auch etwas gross dafür...).

Ich war dann auch fast etwas beschämt, als er mir erzählt, wie er für seine Kinder Bio kocht (für ihn war eben nicht Alltag, dass er sich beeilen musste, um noch schnell ein paar Fischstäbli in die Pfanne zu hauen) und den Telefonalarm seiner Tochter laminiert. Macht ihr euch ein Bild? Eben!

Nichts zu meckern
Natürlich kommt da früher oder später die Frage: wie sieht es denn bei uns aus? Also bei uns zu Hause ganz o.k. Mein Grosser (im Gegensatz zu meinem Kleinen) übernimmt ungefragt haushaltliche Pflichten, räumt den Geschirrspühler aus, nimmt mal den Besen zur Hand oder trägt die Wäsche runter. Nichts zu meckern soweit. Ausser wenn ich zum x-ten Mal den Geschirrspühler wieder umräumen muss, weil Mr. Big (das ist doch ein schöner Kosename für meinen Grossen) ihn so einräumt, dass gerade mal zwei Teller und drei Tassen Platz finden.

In meinem Umfeld jedoch beobachte ich beängstigende Geschichten. Was passiert beispielweise, wenn sie mal ein paar Tage weg ist? Richtig, Gaaaar nichts! Die Bude ist ein Chaos, der Abfalleimer quillt über und die Kinder waren die meiste Zeit beim Grosi. Oder nicht?

Da weigert sich ein Freund von mir schlicht, im Haushalt überhaupt was zu übernehmen. Echt! Und zwar sagt er, er habe schliesslich den ganzen Tag gearbeitet. (Und seine Frauhat sich nur am Fudi gekratzt oder wie?). Er gibt sich gerade mal noch ein paar Minuten mit seinem Sohn ab, danach ist aber Sendepause und er will in Ruhe gelassen werden.

SMS versus Putzfrau
Nicht, dass ihr jetzt denkt, ich meckere nur über andere. Auch bei uns gab es schon Krisen deswegen. Aber irgendwie hat sich das so eingependelt, dass keiner sich benachteiligt fühlt. Lustig wird es für mich jedoch vor allem dann, wenn ich weg bin. Sagen wir, im Urlaub mit einer Freundin. Wir haben natürlich die Kinder dabei, denn die Papis müssen ja arbeiten. Und weil Mr. Big eben unaufgefordert die Hütte putzt, während ich weg bin, kriege ich doch tatsächlich eine SMS "habe gerade das Badezimmer geputzt"... Was kann ich dazu sagen? Die gesamte Wohnung kosteteten ihn CHF 2.40 an SMS-Gebühren. Billiger als eine Putzfrau oder?

Wie gesagt: Nichts zu meckern!

Kommentare

Anonym hat gesagt…
Mein Schatz macht sogar mehr als ich... (schäm). Er ist einfach pingeliger und ist deshalb dauernd am putzen, aufräumen, abwaschen etc. Er nimmt sogar die Vorhänge regelmässig runter, um sie zu waschen. Aber für ihn ist das o.k. Wir arbeiten auch beide 100%, weshalb es bei uns nicht einfach "logisch" wäre, dass ich alles mache. Die neuen Hausmänner gibt es also wirklich!

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