Zum Valentinstag: Liebe deinen Mann! (Mehr als deine Kinder!)
Die Liebe zum Mann ist wichtiger als die Liebe zu den Kindern. Ein Erklärungsversuch.
„Mami, liebst du Papi mehr oder genauso wie uns?“ Hoppla! Was war das denn? Beim Frühstück fragt mich mein Grosser manchmal seltsame Sachen. Ob den Pavianen ihr Po eigentlich brennt oder ob er auch schon mit Schreiben sein Geld verdienen kann. Zum Beispiel. Ob ich ihn mehr liebe als seinen Vater? Der ist neu und plötzlich hätte ich an diesem Morgen lieber eine Frage aus Fauna und Flora gehabt.
Natürlich antwortete ich genau auf die ausweichende Art, die jeder Erwachsene gebraucht, wenn er die Antwort auf eine Frage nicht wirklich kennt: „Es ist nicht dieselbe Liebe.“ Doch stimmt das wirklich?
Mal sehen. Für meine Kinder würde ich ALLES tun. Vor einen fahrenden Zug springen, um sie zu retten. Jeden zur Schnecke machen, der ihnen etwas antun will. Berge versetzen, um sie nie leiden zu sehen. Doch ist das bei meinem Mann soviel anders? Ich würde ja nur nicht vor den fahrenden Zug springen, damit meine Kinder keine Vollwaisen sind, falls wir es beide nicht überleben. Aber vielleicht würde ich eben doch, weil man einfach nicht nachdenkt, wenn jemand, den man liebt, gleich von ein paar Tonnen Stahl überfahren wird. Ich würde auch jeden zur Schnecke machen, der meinem meinem Mann Böses will. Und Berge versetzen, um ihn nicht leiden zu sehen. Genauso wie für die Kinder.
Doch es ist tatsächlich nicht dasselbe. Mein Mann ist erwachsen, er braucht viel weniger Schutz als die Kleinen. Das sagt die Vernunft. Das Herz kann trotzdem nicht zwischen der Liebe zu meinen Kindern oder ihrem Vater unterscheiden. Ist die Liebe zum Partner wirklich so anders als die zu den Kindern?
Sicher ist, dass Kinder derart viel Platz einnehmen, dass Mama die Liebe zu Papa manchmal vernächlässigt. Oder wie Esther Perel in ihrem Buch über Sex in der Ehe (und nach den Kindern) „Mating in captivity“ (auch hier wiedermal mit peinlicher deutscher Übersetzung „Wild Life: Die Rückkehr der Erotik in die Liebe“) erklärt: "Heute geht es immer nur um die Kinder. Ohne es zu merken, erhalten Frauen alle Initimät und Zärtlichkeit von ihrem Nachwuchs statt von ihrem Partner." Anders ausgedrückt: Früher sassen die Kinder am Kindertisch. Heute besetzen sie sozusagen als „Familienoberhaupt“ das Kopfende.
Sicher ist, dass Kinder derart viel Platz einnehmen, dass Mama die Liebe zu Papa manchmal vernächlässigt. Oder wie Esther Perel in ihrem Buch über Sex in der Ehe (und nach den Kindern) „Mating in captivity“ (auch hier wiedermal mit peinlicher deutscher Übersetzung „Wild Life: Die Rückkehr der Erotik in die Liebe“) erklärt: "Heute geht es immer nur um die Kinder. Ohne es zu merken, erhalten Frauen alle Initimät und Zärtlichkeit von ihrem Nachwuchs statt von ihrem Partner." Anders ausgedrückt: Früher sassen die Kinder am Kindertisch. Heute besetzen sie sozusagen als „Familienoberhaupt“ das Kopfende.
Natürlich hat man nach der Geburt keine Lust auf Sex. Dieses Thema besprach ich bei unseren Lesungen eingehend mit Sven Broder, Autor von „Papa steht seinen Mann“. Er hat in seinem Buch eine ganze Rubrik über die Problemzone Sex. Ich habe gerade mal ein paar Abschnitte dazu in meinem „Rabenmutter“. Das spricht doch Bände, oder etwa nicht?
Tatsache ist, wenn Mami und Papi nicht glücklich sind, ist es die ganze Familie nicht. Die Kinder entstanden schliesslich aus dieser Liebe, wieso sollte sie als Familie auf einmal nebensächlich sein?
Doch als frisch gebackene Mutter hat man so viel Körpernähe zu einem anderen Menschen wie sonst nie im Leben. Das kann mitunter zuviel sein, weshalb der Partner physisch zu kurz kommt, wenn Mami abends einfach keine Zärtlichkeiten mehr austauschen mag. Nur, auch wenn die Leidenschaft und der Sex nachlassen, muss die Liebe das noch lange nicht.
Doch als frisch gebackene Mutter hat man so viel Körpernähe zu einem anderen Menschen wie sonst nie im Leben. Das kann mitunter zuviel sein, weshalb der Partner physisch zu kurz kommt, wenn Mami abends einfach keine Zärtlichkeiten mehr austauschen mag. Nur, auch wenn die Leidenschaft und der Sex nachlassen, muss die Liebe das noch lange nicht.
Ohne die Liebe meines Mannes würde alles auseinanderbrechen. Das ist sicher. Deshalb scheint es mir auch so wichtig, täglich an der Beziehung zu arbeiten, auch wenn das natürlich anstrengend ist. Viel anstrengender als die Liebe zu den Kindern, denn die ist einfach da, seit dem Tag ihrer Geburt, uneingeschränkt.
Also werde ich die Antwort auf die Frage meines Sohnes wohl noch mal neu formulieren müssen. Denn so gesehen muss die Ehe die grössere Priorität haben als die Kinder. Falls man dann wirklich priorisieren muss. Oder was machen wir, wenn unser Nachwuchs später das Haus verlässt?
Kommentare
Ich würde daher doch eher sagen: Es ist anders. Eine Liebe ist einfach da und bleibt es auch. Die Liebe zum Partner erfordert sehr viel Einsatz, ist fragil und nicht unendlich. Das sagt nichts über die "Grösse" dieser Liebe aus, sondern vielmehr die Art. Die Liebe zum Kind und zum Partner kann gleich gross sein, eine ist aber "einfach da", die andere muss ich mir/wir uns hart erarbeiten.
Dieses Thema beschäftigt mich, seit der Grosse auf der Welt ist. Und ich muss gestehen, dass ich mich davor fürchte, ohne die Liebe zu und von meinem Mann das Familienleben zu meistern. Ich liebe meine Kinder, bin aber -leider- nicht nur von dieser Liebe beflügelt. Deshalb kann ich nicht einfach so sagen, dass - wenn ich wählen müsste - ich mich automatisch, ohne mit einer Wimper zu zucken für die Kinde entscheiden würde. Natürlich würde ich auch die Kinder "wählen", weil sie "Schutz" brauchen. Aber was hat das mit Liebe zu tun?