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«Ich liebe dich, aber ich muss jetzt den Kleinen füttern»



Die Prioritäten einer Mutter liegen bei den Kindern. Hier ein paar Tipps, damit die Beziehung trotzdem nicht einschläft.

Als Mutter kann es durchaus vorkommen, dass man vergisst, Ehefrau zu sein. Viele Mütter – vielleicht die meisten – vernachlässigen ihren Partner und ihre Beziehung. Gestohlene Küsse, angeregte Gespräche, Sex an ungewöhnlichen Orten, Sex überhaupt, romantische Spaziergänge.... Das alles kommt zu kurz, sobald Kinder da sind. Kurze Nächte, lange Tage und die kindlichen Bedürfnisse haben in den ersten paar Jahren Priorität. Wie könnte man es einer Mutter verdenken? Wenn das Baby schreit, muss Papa halt warten! 

Nun beobachte ich in letzter Zeit immer mehr Menschen, die das schon hinter sich haben und Neulingen erklären, das sei nur eine Phase, es gehe vorbei. Von alleine? Wirklich? Dann hatten diese Mütter und Väter aber grosses Glück. Oder waren zu müde, um zu merken, dass ihre Beziehung keine mehr war. Gratuliere! 

Nur noch Mami und Papi
Doch bei den meisten ist die Gefahr doch sehr gross, dass aus Frau und Mann Mami und Papi werden – und das für immer. In der Schweiz gehen immer noch fast 50 Prozent der Ehen in die Brüche, viele davon in den ersten paar Jahren, nachdem die Kinder da sind. Der Zusammenhang scheint klar. 


Freunde von uns haben eine süsse kleine Tochter, die aber einiges an Aufmerksamkeit fordert. Wenn sie etwas will, dann sollen Mami und Papi gefälligst alles stehen und liegen lassen und sich um sie kümmern. Wenn man sich nun zum gemütlichen Abendessen trifft, ist es für besagte Eltern eben selten gemütlich. «Könntest du bitte auch mal schauen?» «Aber ich habe sie gerade gewickelt!» «Und ich ihr den Schoppen gemacht!» Kennen Sie das? Die unsichtbare Liste, die man im Hinterkopf führt? Darüber, wer was tut und was nicht und wer jetzt dran wäre? 

Es geht vorbei
Da erstaunt es doch kaum, wenn man keinen Kopf mehr für die Beziehung hat. Geschweige denn für’s Epilieren, Haare waschen und verstohlene Zungenküsse. Was wiederum noch weniger Lust macht auf den anderen. Der klassische Teufelskreis. Auch die Eltern der fordernden Kleinen bestätigten mir das: Die Partnerschaft muss hinten anstehen. 


Der geht zwar vorbei, aber nur, wenn man ihn auch erkennt und etwas dagegen tut. Es hilft sicherlich, zu wissen, dass die Beziehung wieder an Priorität gewinnt, wenn die Kinder grösser sind. Doch bis dahin vergehen vielleicht drei Jahre und da kann viel passieren.
Gerade jetzt in der Adventszeit leidet die Beziehung am meisten. Zu viel los, zu wenig Zeit, weshalb Intimität gerade jetzt wichtig scheint. Hier ein paar Tipps aus einer amerikanischen Studie, um die Partnerschaft nicht erlahmen zu lassen: 

1. Machen Sie klare Ansagen. Der Partner kann keine Gedanken lesen, gerade in Stresszeiten noch weniger. Frauen neigen dazu zu denken: «Das müsste er doch verstehen!» Tut er nicht. Also sagen Sie klar, was Sie wollen. Und was nicht. 

2. Sie sind die Lösung. Erwarten Sie nicht vom anderen, etwas zu ändern, damit Sie mehr Lust auf ihn haben. Wenn Sie sich mehr Hilfe von ihm wünschen, damit sie weniger müde sind, wird er wiederum erwarten, dass sie etwas weniger mürrisch sind, damit er ihnen hilft. Das hört nie auf. Womit wir wieder bei Punkt 1 wären. 

3. Erfinden Sie Neues. Sex im Ehebett, nachdem die Kinder darin gestillt und gewickelt wurden, geschlafen und gekotzt haben, ist wenig prickelnd. Immer dasselbe Restaurant, in dem Sie immer denselben Fisch bestellen, ebenso wenig. Wagen Sie Neues, es muss ja nicht gleich Bungy Jumping sein. 

4. Bleiben Sie in Blickkontakt. Anziehung spielt sich vor allem über Blicke ab. Vergessen Sie also nicht, Ihrem Partner ab und zu in die Augen zu schauen. Nicht nur dann, wenn er den Müll wieder einmal nicht rausgetragen hat und Sie ihn böse anfunkeln. 

5. Denken Sie mit. So, wie Sie von ihm erwarten, dass er Ihnen mehr im Haushalt hilft (ich bemühe hier das Cliché), so dürfen Sie nicht vergessen, dass er auch gearbeitet hat. Zwar ohne Kindergeschrei und Auf-Lego-Steine-Treten-Schmerz, aber vielleicht war sein Tag auch nicht besonders toll. Wenn wir wollen, dass der andere anerkennt, was wir den ganzen Tag tun, sollten wir das eben auch. 

Und wie halten Sie Ihre Ehe in Schwung? Weitere Tipps nehmen wir gerne entgegen!

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