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Was wir vermissen werden...


Die Kleine wird gross und selbstständig. Toll. Doch vieles wird uns fehlen.

Wer diesen Blog regelmässig liest, weiss, dass ich nicht zu den Müttern gehöre, die ihre Kinder an sich binden will und jeden Fortschritt mit einem lachenden und einem weinenden Auge feiert. Meine Augen lachten jeweils beide. Bis jetzt.

Denn im Leben eines dreijährigen Kleinkindes gibt es diesen Moment, in dem es vom Baby zum – eben – Kleinkind wechselt und man langsam aber sicher merkt, dass man gewisse Dinge vermissen wird. Vor allem, wenn man weiss, dass kein weiteres Kind kommen wird. (Zumindest kein geplantes.) Wenn ich meiner Tochter zuschaue, wie sie ihre Schuhe selber anzieht, ohne Windel auskommt und ihr Mandarinli selber schält, dann fehlen mir die Dinge, die mir noch vor einem Jahr so selbstverständlich vorkamen:

Der BabyspeckNatürlich hat sie davon immer noch genug, doch es ist absehbar, dass die dicken Schenkel langsam schwinden und die Pausbacken immer kleiner werden. Nix mehr mit kneifen!


Die Sauerei
«Vermissen» ist vielleicht nicht das richtige Wort, doch mal ehrlich: Oft konnte man doch über die Sauerei lachen, die die Kleinen veranstaltet haben, oder nicht?

 

Das Tragen
Damit meine ich das Känguruhgefühl, das man anfangs hat, wenn das Baby ganz toll in die Trage passt und dort stundenlang schläft. Nicht, das Gefühl des Altwerdens, wenn das «Baby» bereits über zehn Kilo schwer ist.



Das «Giggelen»
Dieses unangekündigte Prusten kleiner Kinder, die weder versuchen, witzig zu sein, noch süss dabei zu wirken. Diese Unschuld geht nämlich leider schon sehr früh verloren.
 
Die Babyhaut
Gefühl und Geruch. Unvergleichlich. (Ausser natürlich, die Windel ist voll, aber Sie wissen schon, was ich meine.)


Den Badeanzug
Das hängt mit dem Babyspeck zusammen. Süss und zum Schiessen. Späterer Speck macht keinen Badeanzug mehr süss...

  
Den Mittagsschlaf
Denn wann habe ich endlich Pause?


Die Neuentdeckungen
Hoppla, ein Schmetterling fliegt! Schnee ist kalt! Wasser ist nass! Es werden andere Überraschungen kommen, aber nie wieder solchen Ursprungs.

Was ich sicherlich NICHT vermissen werde?
  • Das Packen von fünf Kilo Babyutensilien, bevor man das Haus verlässt, um dann unterwegs zu merken, dass man das Wichtigste vergessen hat.
  • Trotzanfälle, bei denen besserwissende Mitbürger gute Ratschläge auf Lager haben. Ob man will oder nicht.
  • Den Besuch von Kinderspielplätzen, Kinderpools, Kinderrestaurants und Krabbelgruppen.
  • Dora, mit ihrem debilen Englischkurs, deren Stimme mich fast zum Wahnsinn treibt!
  • Wickeln in der Öffentlichkeit, wenn kein Wickeltisch vorgesehen ist und nur kinderlose Menschen anwesend sind. 
Habe ich noch etwas vergessen? Sagen Sie es mir.

Kommentare

Rebecca Hans hat gesagt…
Das gibts wirklich ne Menge zu Vermissen, bei aller Freude über das größer werden:
- das ausgiebige Kuscheln und Schmusen
- diese drollige Kinderstimme
- die Freude an einer Scheibe Wassermelone
- das Warten auf den Weihnachtsmann oder Osterhasen
und so unglaublich das klingen mag:
- das Schieben einer Kinderkarre!

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