Direkt zum Hauptbereich

Posts

Es werden Posts vom November, 2013 angezeigt.

«Das kriegen wir schon hin.»

Wenn ein Kind kommt, denken wir das alle. Doch dann kommt es anders: Stress, wenig Schlaf, Beziehungskrise, dringendes Pipi im Feierabendverkehr. Doch will ich mir das im Kino antun? Viele Filme und Serien haben das Genre schon unter die Lupe genommen. Meist wurde Slapstick daraus, denn die Panik der Eltern vor dem ersten Kind eignet sich nun mal bestens dazu. Wenige Produktionen thematisierten bis heute die stinknormale Familie, wie wir sie sind. Wieso eigentlich? Wohl deswegen, weil wir es zwar popcorn-schmatzend geniessen, Kriegshelden fallen und Liebesbeziehungen auseinanderbrechen zu sehen. Unser eigenes Leben vorgeführt zu bekommen, ist aber zu schmerzhaft. Und entsprechend langweilig. Auch kann es heikel sein, wenn Mami und Papi den Film zusammen schauen und ihre Defizite von bekannten Schauspielern gespielt sehen. Oder haben Sie vielleicht « Motherhood » (mit Uma Thurman, 2009) oder « Little Children » (mit Kate Winslet, 2008) gesehen? Sollten ...

Noch 30 Mal schlafen und dann ist Weihnachten!

Als perfekte Einstimmung möchte ich euch deshalb "Eine Weihnachtsgeschichte" von Charles Dickens empfehlen. Schwere Kost? Nicht, wenn es von Kindern gespielt wird. Ach ja und vergesst die Taschentücher nicht!... Eigentlich ohne Überraschung hat das Kinder-Tanztheater Neftenbach auch dieses Jahr wieder ein sensationelles Spektakel auf die Beine gestellt: "Eine Weihnachtsgeschichte". Der englische Klassiker von Charles Dickens wird von Claudia Cortis Schülern und Schülerinnen interpretiert, von denen einige wirkliche Talente sind. Es ist nicht so, wie ihr vielleicht denkt (das dachte ich beim ersten Mal nämlich auch): Es ist keine Kinder-Aufführung. Da würde es ja keinen Sinn machen, wenn das eigene Kind nicht dabei ist, richtig? Es sind zwar Kinder, die spielen, tanzen und singen, aber das Stück ist so professionell aufgezogen, dass man das ehrlich vergisst und einfach nur das Spektakel geniesst. Und der Auftritt der ganz Kleinen als Engelein darf man einfac...

Für alle, die kein rosa mögen...

Das Problem wurde vielleicht gelöst. Denn auch mit rosa Plastik-Mist lässt sich offenbar etwas Schlaues für coole Girls erschaffen. Wie ausgerechnet ein Spielzeuganbieter uns darauf aufmerksam machen will.  GoldieBlox , der von Ingenieurin Debbie Sterling gegründete Spielzeughersteller, macht schon seit einem Jahr in Sachen Girl Power von sich reden . Und die Girls werden immer lauter. Der letzte Coup legt neue Worte über einen alten Song der Beastie Boys. Die drei coolen Mädchen verwandeln einen rosa Prinzessinnen-(Alb)traum in eine unglaubliche Prinzessinnen-Maschine, welche ausschliesslich aus echtem Spielzeug gebaut wurde. Der Text spricht dann für sich: Zeit für Veränderung! Wir verdienen mehr Bandbreite, denn alle unsere Spielsachen sehen identisch aus, und wir würden gerne unsere Gehirne nutzen. Wir sind mehr als nur Prinzessinnen-Maiden! So, ich muss jetzt los und meiner Tochter helfen, eine solche Maschine aus all ihrem rosa Müll zu bauen... Falls ...

«Mami kann eben nichts»

  Ich kann weder kochen noch basteln noch backen. Sind meine Kinder trotzdem stolz auf mich? Gedanken dazu. Räbeliechtli-Schnitzete. Ein Event, an dem alle Mamis (und ein paar verirrte Papis) sich im Schulzimmer wiederfinden, um ihren Kindern zu helfen, die viel zu harten, stinkenden, Gemüsebälle in Form zu bringen. Seit mein Mann letztes Jahr das Schnitzen übernommen und – als Designer und Zeichner – wunderschöne Räben für unseren Sohn geschnitzt hat, ist er dran. Er muss jetzt jedes Jahr. Denn «meine» Räben wurden eins, zwei, zack, zack jeweils mit ein paar Guetzli-Formen geschmückt und damit hatte es sich. Ich kann das nämlich nicht. Genauso wenig, wie ich nähen, basteln, werken und all die Sachen kann, für die ich meine Kinder eben in den Kindergarten schicke. Er schon. Also war der Monsieur auch dieses Jahr dabei, und wir teilten uns die Aufgaben auf: Ich höhle aus, er kümmert sich um die Kunst. Eine klare, den Talenten entsprechende, Aufteilung. Womit...

Nein, Mutter sein ist nicht der wichtigste Job der Welt

  Eine englische Journalistin empfiehlt uns allen, diesen «Slogan» fallen zu lassen. Lesen Sie, weshalb sie Recht haben könnte. «Mutter sein ist NICHT der wichtigste Job der Welt. Da. Ich hab’s gesagt!» So fängt Catherine Devenys Artikel von letzter Woche im englischen «The Guardian» an. Sie bezieht sich dabei auf eine Umfrage des amerikanischen Elternmagazins « Parents », in dem offenbar 92% der befragten Mütter angaben, Mutter sein sei der wichtigste Job der Welt. Wieso sie denkt, dieser oft gehörte Satz könne sie so nicht stehen lassen? Hier ihre Argumente: Wenn es der wichtigste Job ist, wieso wird der Satz als Slogan für Klo-Reiniger benutzt? Wieso gibt es nicht mehr Männer, die diesen ach so tollen Job machen möchten? Oder wer hat schon mal einen Mann sagen hören «Vater sein ist der tollste Job der Welt»? Diese Vergötterung der Mutter führt dazu, dass alle anderen Bezugspersonen sich in ihrer Bedeutung minderwertig fühlen müssen. Was bedeutet dieser Satz fü...

Genug ist genug!

Die Berichterstattung über die Familieninitiative bringt Kommentare hervor, die einem den Nuggi raushauen. Mir reicht’s! Nein, nicht meine Kinder oder mein Job veranlassen mich dazu, im folgenden Text mehr als die journalistisch erlaubten Ausrufezeichen zu verwenden. Vielmehr ist es die SVP bzw. ihre Familieninitiative bzw. deren Berichterstattung bzw. deren Kommentatoren, die mich auf die Palme bringen. Vorneweg: Ich habe GEGEN die Initiative gestimmt (per Post, schon weg, Argumente für ein Ja kommen jetzt also zu spät, besten Dank). Dagegen bin ich aus offensichtlichen Gründen, die ich gerne noch mal zusammenfasse: Eine Steuererleichterung für Eltern, die es sich leisten können, nicht beide zu arbeiten, ist nicht fair. Denn die – und nur die – würden das Steuergeschenk der Partei mit dem Sünneli erhalten (da der Abzug nur auf der direkten Bundessteuer zum Tragen kommt und schlecht Verdienende diese nicht oder kaum bezahlen). Die Familien, die den Abzug gebrauchen ...

Von Handy-Eltern und Depro-Kindern

Der Shitstorm von letzter Woche erinnerte mich daran, dass eine ähnliche Eltern-sind-dauernd-am-Handy-Studie bereits vor zwei Jahren ein Thema war. Erinnern Sie sich? « Eltern ständig am Handy – Kinder werden depressiv ». So betitelte die Gratiszeitung reisserisch den Bericht über eine schwedische Studie. Es war weniger der Artikel selber, als die Kommentare dazu, die die (meine) Nerven strapazieren. Weshalb ich daran denken musste, dass wir ähnlich empörte Kommentare schon einmal lesen mussten. Nach dem Shitstorm von letzter Woche im 20 Minuten habe ich es mir deshalb einfach gemacht. Das Thema hatten wir nämlich schon am 10. Juni 2011. Deshalb hier der Text nochmal, denn ja, meine Meinung dazu hat sich auch nach zweieinhalb Jahren nicht geändert: Wenn ich diese Zeilen fertig geschrieben habe, muss ich noch schnell einen dringenden Anruf erledigen, dann Wäsche falten und Abendessen kochen. Während dieser ganzen Zeit werde ich mich nicht mit meinen Kindern beschäfti...

Genderspezifische Nix-Könner

Weihnachtskataloge flattern uns schon wieder ins Haus. Und werfen Fragen auf. Juhuiii, Schweizer Einzelhandelsunternehmen sandten auch diesen Oktober wieder Katalog-Heftchen in alle Haushalte. Gefüllt mit Plastik-Spielsachen, schön in Mädchen- (rosa) und Jungs- (blau) Kapiteln geben Sie im Hause Sassine schon wieder Anlass zu wiederholtem, heftigem Kopfschütteln. Für Sie herausgepickt: ein Plastik-Haarfön, der nicht bläst. ein Barbie-Auto, in das Barbie offenbar gar nicht reinpasst. ein Make-up-Set für 5-Jährige (?!?!) ein Plastik-Staubsauger, der zwar genauso aussieht wie unserer, aber nicht saugt... (das nennen die dann «kindergerechte Funktionen») Und so weiter und so fort. Natürlich fällt auf, dass es sich bei den unnützen Geschenken nur um Mädchensachen handelt. Oder liegt es daran, dass ich selber eine Frau bin? Oder anders gesagt, es fällt auf – wie jedes Jahr –, dass diese überhaupt als « Mädchensachen » zu erkennen sind. Die Seiten rosa, die Models we...

Beim Sex ist es doch so...

(Erschienen im aktuellen wir eltern, zusammen mit Nils Pickerts Text aus Männersicht.) Beim Sex ist es doch so: Mit 16 denkt man an nichts anderes und tut alles, um nicht schwanger zu werden. Mit 26 denkt man an nichts anderes und nimmt in Kauf, schwanger zu werden. Mit 36 denkt man an nichts anderes, um endlich doch noch schwanger zu werden. Danach? Denkt man ab und zu daran und fragt sich, wann denn das letzte Mal war. Und ist froh, dass man nie wieder davon schwanger werden wird! Zugegeben, obiges gilt vielleicht nur für mich. Doch was ich damit sagen will: Sex ist immer präsent, in jeder Phase unseres Lebens. Nach einer Heirat, zwei Kindern, schlaflosen Nächten, leer gesaugten Brüsten und zahllosen Schwangerschaftsstreifen auch. Nur eben anders. Doch wenn wir dann schon mal das Glück haben, zu zweit ein kinderloses Wochenende geniessen zu dürfen, sollten die Gedanken an Sex nicht eher denen einer 16-jährigen ähneln? Endlich dürfen...

Noch Fragen?

Dagegen ist die Frage, woher die Babies kommen, ein Klacks! Liebe Eltern, eine Frage: Fürchten Sie sich vor dem Blümchen-Bienchen-Gespräch mit Ihren Kindern? Wenn ja, wieso? Ist es wirklich so schlimm? Oder sagen Ihnen einfach alle, dass es schwierig ist, dieses Thema anzusprechen? Oder vielleicht haben Sie gar keine Angst? Nämlich weil Sie wissen, dass es noch weit beängstigendere Themen gibt, die Sie früher oder später mit Ihren Kids angehen müssen? Wenn Sie nämlich darüber nachdenken, hatten Sie als Eltern definitiv schon einmal Sex, Sie wissen also, wovon Sie reden. Und wenn Sie «Wie rede ich mit meinen Kindern über Sex» googeln, erscheinen ungefähr 873 Millionen Links, die Ihnen weiterhelfen. Könnte es also nicht sein, dass die Erklärung, wie Babies gemacht werden zu unseren kleinsten Sorgen gehören sollte? Das zumindest dachte ich nach der Lektüre von « Mom, I’m Not a Kid Anymore » von Sue Sanders, deren Tochter im Teenager-Alter einige Bomben fa...