Direkt zum Hauptbereich

"Ich bin Mutter!"

Sie sind Mutter und glauben das macht Sie schon zu was Besonderem? Dann werden Sie gleich eines Besseren belehrt.

Sind Sie Mutter? Nein? Dann brauchen Sie auch kein einziges Wort weiterzulesen. Nein, nein, das ist gar nicht böse gemeint. Es ist nur einfch so, dass Sie all das, was kommt gar nicht verstehen werden. Sie sind ja keine Mutter.

So ungefähr beginnt ein brillanter Essay von Jenny Allen im New Yorker, in dem die Autorin den Muttertotalitarismus auf die Schippe nimmt. Schon der Titel sagt alles: «I'm a mom» -das muss reichen. Und das reicht auch- etwa für Anne Romney, die Präsidentschaftskandidatenehefrauundmutter, die zwischen den Zeilen in jeder ihrer Reden behauptet, dass erst die Geburt eines Kindes, eine Frau zu einem Menschen macht.

Oh nein, natürlich behauptet Mrs Romney nicht, dass Mütter besser sind als andere Menschen, nur ein bisschen  anders halt, irgendwie speziell. Denn ehrlich, so argumentiert die Autorin, was haben den die kinderlosen Frauen schon geleistet? Kommt ihnen was wirklich Grosses in den Sinn? Ich meine, was so grosses wie eine Geburt? Oder die selbstlose Hingabe einer Mutter für die Kinder - sprich für die künftigen Bürger, für das Vaterland? Hand aufs Herz: Amerika - und klar doch auch die kitzekleine Schweiz - die gibts doch nur wegen uns Müttern, oder? Kinderlose Frauen, die verdienen Geld ja und zahlen vielleicht sogar Steuern - aber vom wirklichen richtigen Leben hat doch gar keine Ahnung, wer statt verkotzte Betten zu wechslen, das Single-Leben geniesst und den freien Sex. Und deshalb hätte Amerika - und ja die ganze Welt - gar nicht all die Probleme, wenn es keine Frauen gäbe, die der Mutterschaft ausweichen. Dann wüssten endlich wieder alle wo ihr Platz ist.

Recht hat die Autorin? Dann lesen Sie den Artikel unbedingt zu Ende. Und denken Sie dran: Sie sind zwar Mutter und haben die edelste Aufgabe der Welt auf sich geladen - aber ein bisschen Ironie stärkt den Charakter und Lachen ist gut für den Beckenboden. Sie sind nicht Mutter und bis hier vorgestossen? Dann klicken Sie unbedingt auf den Link: Denn brillanter hat noch niemand den  Subtext der amerikanischen Präsidentschaftsdebatte analysiert.

Dieser Kommentar erschien gestern auf clack.ch und ist leider nicht von mir.

Lesen Sie das Original im New Yorker.

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Das Allerwichtigste

    Als ich mir überlegt habe, was ich nach all den Jahren hier mit euch teile, war das erste Thema ziemlich klar: Was ist das Wichtigste für dich als Mutter? In der Schwangerschaft, bei der Geburt, als die Kinder klein waren und heute? War es immer dasselbe? Natürlich sind die Kinder das Wichtigste, die Partnerschaft, eine gewisse Sicherheit, auch finanziell. Aber das meine ich nicht.  Was hat dir das Überleben als Mutter sozusagen gesichert? Wie hast du die langen Tage geschafft, den wenigen Schlaf gemeistert, den Frust, die Sorgen, die Selbstzweifel? Na?  Ich kann ja nicht für alle reden, aber bei mir waren es - abgesehen von meinem Mann - ganz klar: die Frauen in meinem Leben. Meine Freundinnen. Ohne die ich wohl früher oder später wahlweise abgehauen, durchgedreht oder zusammengebrochen wäre. In dieser oder einer anderen Reihenfolge.  Meine Freundinnen sind mein Fels in der Brandung. Mein Punching Bag. Meine Klagemauer. Es sind Mütter von älteren, aber auc...

Die Hormonhölle

  Wer mich bzw. Rabenmutter (Blog und Buch) noch nicht kennt, braucht für diesen Text eine kurze Orientierung: Bei Sassines sind wir 2 Männer (Vater und Sohn, 21) und zwei Frauen (Tochter, bald 17, und ich). Soviel zur Demografie des Hauses. Als mein Sohn in die Pubertät kam, gab es schwierige Zeiten. Wir sind uns sehr ähnlich, will heissen, wir sagen, was ist. Sowohl im Positiven, wie aber auch im Negativen. Wenn uns also etwas nicht passt, meckern wir genauso, wie wir spontan «Ich liebe dich» sagen können. Jedoch gab es Zeiten, da war es kein meckern mehr, vielmehr gingen wir uns regelmässig an die Gurgel mit ausgewachsenen Wutanfällen, die einem Orkan ähnelten. Sowohl in der Kraft, als auch in der Lautstärke. Diese endeten jeweils mit einem Türenschletzen seiner- und einer Putzaktion meinerseits (Ich putze nicht gerne, ausser ich bin wütend. Meine Laune lässt sich also direkt an der Sauberkeit unseres Hauses messen.) Die anderen zwei Sassines, Vater und To...

Wenn nichts mehr geht - knapp am Burnout vorbei

Monatelang stand ich unter Strom. Dann kam der Stromausfall. Wie ich an einem Burnout vorbeirasselte… Das Hirn läuft auf Hochtouren.  Verträge aushandeln . Kuchen backen für diverse Schulevents. Den Grossen zur Töffliprüfung fahren. Hat mein Mann jenen Termin gesehen? Nochmal überprüfen. Die Grossmutter zum Arzt begleiten. Schon wieder ein Mail von diesem Geschäftspartner, dessen niveauloser Ton an Trump erinnert. Und noch ein Problemfall mit Kunden, den wir zwar nicht verschuldet haben, aber ausbaden müssen. So sahen meine letzten Monate aus. Eure vielleicht auch.   Weiterlesen auf Any Working Mom. ( Photo by  Dingzeyu Li  on  Unsplash )