Sie ist wissenschaftliches Objekt und Stammtisch-Politikum, gesellschaftliches Symbol und pädagogisches Relikt: Die Mutter wird studiert, seziert und gruppiert. Es vergeht kein Monat, in dem nicht irgendeine neue Studie oder Umfrage belegt, was Mütter sollten und möchten, was bereits Schwangere alles falsch machen und Mütter von Pubertierenden erwartet. Schluss mit diesem Unsinn! Fragt man die Generation heutiger Grossmütter nach diesem Phänomen, lächeln sie einen etwas mitleidig an und geben zu: «Irgendwie hatten wir es einfacher. Damals gab es noch nicht so viele Ratgeber und schon gar kein Internet, das einem in Foren beibringen will, was eine gute Mutter ist.» Ich neige dazu, meine Grossmütter deswegen zu beneiden. Doch möchten wir wirklich zurück? Kaum eine moderne Mutter sehnt sich nach der Zeit, als Frauen keine Wahl hatten, ob und wie viel sie arbeiten wollten, damals, als eine Ehe noch gleichbedeutend war mit Heim und Herd. Wir wollen gute Mütter sein, do...