Direkt zum Hauptbereich

Vetrauen ist gut...

... Kontrolle ist besser. Oder wisst ihr, ob der Lehrer eurer Kinder vorbestraft ist?

Am 11. März wurde im Kanton Zürich ein 29-jähriger Kleinkindererzieher festgenommen, weil der Verdacht bestand, er habe sich an einem zweieinhalbjährigen Mädchen aus seiner Krippe vergangen. Er gestand daraufhin drei weitere Fälle von Missbrauch an ihm anvertrauten Kindern an.

Solche und ähnliche Meldungen hören wir leider mit erschreckender Regelmässigkeit. Auch Krieg und Welthunger sind rekurierende Themen in den Medien, doch die Nachricht, dass eine Betreuungsperson ihre Stellung und ein kleines, unschuldiges Kind missbraucht hat (egal, ob sexuell oder körperlich), versetzt mich immer wieder in einen Zustand der hilflosen Verzweiflung. Auch hungernde Flüchtlingskinder und Kanonenfutter in Form von jungen Lybiern schrecken mich natürlich auf und entsetzen mich. Doch dieses Gefühl eines Brechreizes kombiniert mit emporschiessenden Tränen überkommt mich nur bei Missbrauchsmeldungen. Eine nicht repräsentative Umfrage unter Bekannten, die auch Eltern sind, hat ergeben, dass es nicht nur mir so geht.

Liegt es vielleicht daran, dass ich gegen Ghadaffi und seinen Wahnsinn von hier aus nicht viel ausrichten kann? Wohl aber vielleicht etwas dafür tun könnte, dass meinen Kindern nie etwas zustösst? Liegt es daran, dass sich eine Mutter eben doch nie ganz daran gewöhnen wird, ihre Kinder in fremde Obhut zu begeben und ein Vater sich eben nie sicher sein kann, ob er diesen fremden Menschen vertrauen kann?

Wie also können wir solches verhindern? Was können wir Eltern, der Staat und letztlich die Betreuungsstätte dafür tun, dass unseren Kindern nie wieder solches Unrecht widerfährt? Eine Pädophilen-Datenbank, wie sie das in den USA kennen? Eine allgemeine Einsicht in die Strafakte sämtlicher Lehrer, Krippenleiter und Praktikanten, wie Grossbritannien dies vor einiger Zeit eingeführt hat? Der Schweizer Datenschutz wüsste solches sicher zu verhindern.

Oder kennen Sie den Lebenslauf des Lehrers Ihres Kindes? Wissen Sie, wieso die nette Krippenleiterin diesen Beruf gewählt hat? Ich nicht. Und als ich sie vor Kurzem aus einem aufgemotzten, tiefer gelegten, scheibengetönten Möchtegern-Sportwagen habe aussteigen sehen, merkte ich, wie wenig ich über sie weiss. Und doch vertraue ich ihr. Der Notfallpsychologe im Fall von Volketswil meinte auch «Die Krippen-Mitarbeiter konnten sich so etwas schlicht nicht vorstellen.» Niemand kann das. Aber sollten wir mit dem Schlimmsten rechnen?

Kommentare

Anonym hat gesagt…
Der Kommentar wurde von einem Blog-Administrator entfernt.

Beliebte Posts aus diesem Blog

Das Allerwichtigste

    Als ich mir überlegt habe, was ich nach all den Jahren hier mit euch teile, war das erste Thema ziemlich klar: Was ist das Wichtigste für dich als Mutter? In der Schwangerschaft, bei der Geburt, als die Kinder klein waren und heute? War es immer dasselbe? Natürlich sind die Kinder das Wichtigste, die Partnerschaft, eine gewisse Sicherheit, auch finanziell. Aber das meine ich nicht.  Was hat dir das Überleben als Mutter sozusagen gesichert? Wie hast du die langen Tage geschafft, den wenigen Schlaf gemeistert, den Frust, die Sorgen, die Selbstzweifel? Na?  Ich kann ja nicht für alle reden, aber bei mir waren es - abgesehen von meinem Mann - ganz klar: die Frauen in meinem Leben. Meine Freundinnen. Ohne die ich wohl früher oder später wahlweise abgehauen, durchgedreht oder zusammengebrochen wäre. In dieser oder einer anderen Reihenfolge.  Meine Freundinnen sind mein Fels in der Brandung. Mein Punching Bag. Meine Klagemauer. Es sind Mütter von älteren, aber auc...

Die Hormonhölle

  Wer mich bzw. Rabenmutter (Blog und Buch) noch nicht kennt, braucht für diesen Text eine kurze Orientierung: Bei Sassines sind wir 2 Männer (Vater und Sohn, 21) und zwei Frauen (Tochter, bald 17, und ich). Soviel zur Demografie des Hauses. Als mein Sohn in die Pubertät kam, gab es schwierige Zeiten. Wir sind uns sehr ähnlich, will heissen, wir sagen, was ist. Sowohl im Positiven, wie aber auch im Negativen. Wenn uns also etwas nicht passt, meckern wir genauso, wie wir spontan «Ich liebe dich» sagen können. Jedoch gab es Zeiten, da war es kein meckern mehr, vielmehr gingen wir uns regelmässig an die Gurgel mit ausgewachsenen Wutanfällen, die einem Orkan ähnelten. Sowohl in der Kraft, als auch in der Lautstärke. Diese endeten jeweils mit einem Türenschletzen seiner- und einer Putzaktion meinerseits (Ich putze nicht gerne, ausser ich bin wütend. Meine Laune lässt sich also direkt an der Sauberkeit unseres Hauses messen.) Die anderen zwei Sassines, Vater und To...

Wenn nichts mehr geht - knapp am Burnout vorbei

Monatelang stand ich unter Strom. Dann kam der Stromausfall. Wie ich an einem Burnout vorbeirasselte… Das Hirn läuft auf Hochtouren.  Verträge aushandeln . Kuchen backen für diverse Schulevents. Den Grossen zur Töffliprüfung fahren. Hat mein Mann jenen Termin gesehen? Nochmal überprüfen. Die Grossmutter zum Arzt begleiten. Schon wieder ein Mail von diesem Geschäftspartner, dessen niveauloser Ton an Trump erinnert. Und noch ein Problemfall mit Kunden, den wir zwar nicht verschuldet haben, aber ausbaden müssen. So sahen meine letzten Monate aus. Eure vielleicht auch.   Weiterlesen auf Any Working Mom. ( Photo by  Dingzeyu Li  on  Unsplash )