Mami krank. Kind krank.



Es gibt da ein paar Unterschiede.

Die Grippezeit war schon praktisch vorbei, als es mich doch noch erwischte. So richtig. Mit allem drum und dran, Fieber, Hals-, Kopf-, Gliederschmerzen, das volle Programm. «Cool!», meinte mein Sohn, «dann brauchst du nicht zu arbeiten und kannst zu Hause rumhängen!».

Süss, nicht? Denn für ihn ist krank sein eben nicht nur mühsam. Für ein Kind bedeutet krank sein auch ein wenig Ferien. So bleibt in seiner Erinnerung wohl vor allem der letzte fieberfreie Tag hängen, an dem er ausnahmsweise gamen oder fernsehen darf und seine Schwester los ist, weil diese in der Schule sitzt.

Für uns Mütter sieht das etwas anders aus. Die Unterschiede zwischen einer Mutter und ihren Kindern, was das Kranksein betrifft, sind mannigfaltig:

Als Kind: Du merkst, dass du krank wirst und freust dich, heute nicht in die Schule zu müssen. Was ist schon ein Schnupfen und Halsschmerzen verglichen mit einem Mathe-Test?

Als Mutter: Du wachst auf, fühlst dich, wie wenn du unter einem Lastwagen geschlafen hättest, und eine leise Panik steigt auf. Denn heute hast du Abgabetermine, eine wichtige Sitzung, Elternabend und dein Mann ist im Ausland.

Als Kind: Du hast jemanden, der sich um dich kümmert.

Als Mutter: Du kümmerst dich selber um dich und fühlst dich sooo alleine!

Als Kind: Jemand fährt dich zum Arzt, der dir am Ende auch noch ein Zückerchen gibt und Mami ist immer da und hält deine Hand.

Als Mutter: Du schiebst den Arztbesuch vor dich hin, bis du so krank bist, dass du am Wochenende in die Notaufnahme musst und Antibiotika brauchst. Dies ganz alleine, jemand muss ja auf die Kinder aufpassen!

Als Kind: Mami für sich haben, Ruhe geniessen, alleine im Zimmer spielen oder lesen. Me-Time halt!

Als Mutter: Frühstück machen, Kinder in die Schule schicken, arbeiten, Wäsche waschen, Mittagessen kochen. Ein ganz normaler Tag. Mit 39° Fieber und kaum aufrecht gehend. Mist-Time!

Als Kind: Medizin ist der einzige Haken am ganzen, diese Kindersirups sind eine Zumutung und bei jedem Schluck kehrt sich dir der Magen um.

Als Mutter: Du nimmst etwas. IRGEND ETWAS damit es dir besser geht!

Als Kind: Bist du total melodramatisch und glaubst, langsam abzunippeln.

Als Mutter: Bist du total melodramatisch und bist überzeugt, langsam abzunippeln.

Meine Mutter sagte mal zu mir: «Du wirst sehen, als Mutter ist man einfach nicht krank.» Leider stimmt das nur an 360 Tagen im Jahr. Diese anderen 5 Tage sind die Hölle. Bis nächstes Jahr!

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