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Es werden Posts vom Januar, 2009 angezeigt.

Offroader verstopfen Tram und Bus

Durfte mich an diesem schönen Samstag morgen wieder einmal über die zürcher Engstirnigkeit aufregen: Mütter sollen jetzt bitte nicht mehr mit ihren sperrigen Kinderwagen zu Stosszeiten Bus und Tram benutzen, weil es die Platzverhältnisse nicht erlauben. Denn Mütter haben gefälligst - zusammen mit Alten und Behinderten - während Stosszeiten ganz einfach nichts in der Öffentlichkeit zu suchen. Weder im Migros, noch im Tram. Denn Mütter, die abends um sechs Uhr ihre Kinder von der Krippe holen, sind ja sowieso Rabenmütter und entsprechend nicht existenzberechtigt. Oder? Gleiche Rechte für alle: Hunde müssten auch nicht bezahlen, finden wir. Text: Carmen Roshard für den Tages Anzeiger Bild: Sophie Stieger Passagiere stören sich daran, dass riesige Kinderwagen das Ein- und Aussteigen zu Stosszeiten im öffentlichen Verkehr erschweren. Nach den Strassen halten die Offroader nun auch in Tram und Bus Einzug – die Passagiere dieser Monstergefährte sind allerdings Babys. Die heutigen Kinderwage...

Liebe nicht überbewerten

Wir sollten die Liebe nicht überbewerten, mahnt die in Paris arbeitende amerikanische Psychoanalytikerin Caroline Thompson . Klingt plausibel, finden wir. Von Finn Canonica für Das Magazin Bild Sébastien Agnetti Frau Thompson, wie fest lieben Sie Ihre Tochter? Was soll die Frage? Ich liebe meine Tochter sehr. Ich sage es ihr nur nicht alle drei Minuten. Ihr Buch «Die Tyrannei der Liebe» hat in Frankreich für einigen Wirbel gesorgt. Ihre Kritiker stellen Sie in eine reaktionäre Ecke. Es heisst, Sie wollten Kinder wie im19. Jahrhundert erziehen. Ich habe ein Buch für Eltern geschrieben, die sich ihren Kindern nicht ausliefern oder gar unterwerfen wollen. Ich will nur, dass Eltern sich in ihrer Rolle sicherer und besser fühlen. Und das soll auf Kosten der Kinder gehen? Ich glaube nicht, dass kleine Kinder so genau wissen, was ihnen guttut und was nicht. Ihr Buch liest sich wie ein Pamphlet gegen die Liebe. Unsinn, sehe ich aus wie eine Frau ohne Liebesleben? Ich bin nur überzeugt, dass...

Wüüüste Wörter sagt man nicht

Da nützt die beste Erziehung nichts, kaum kommen unsere Kinder in den Kindergarten, lernen sie wüüüste Wörter. Oder auch nicht. Kennt ihr die mütter-nervende Autöli, die in jedem Supermarkt stehen und die uns hart arbeitender Mittelschicht jedesmal einen Franken abluchsen wollen, nur um unsere eh schon überaus bewegungsfreudigen Kinder zu schaukeln? So eins steht auch bei uns im Quartier-Migros. Zur Zeit ist es ein Londoner-Taxi (Ja, sie wechseln die Dinger nämlich auch noch aus, damit es den Kids nicht langweilig wird. Und wir noch mehr Einfränkler liegen lassen.) Gestern beim Einkaufen wollte mein Grosser natürlich zum x-ten Mal in eben dieses Taxi sitzen. Da ich ihm weismachen konnte, dass Mami keinen Batzen für den Schlitz hat, musste er eben selber für "Action" sorgen. So schaute er, kaum sass er im Wagen, zum Fenster hinaus und schrie: "Was isch los, du SCHLAFSECKEL!". Echt! Ohne Scheiss! (Er meinte wahrscheinlich nicht einen eingeschlafenen Sack, sondern woh...

Neue Studie über Angst vor der Schule

Zehn Prozent eines Jahrgangs sind von Ängsten betroffen Von Nicole Meier Sie fürchten sich vor Lehrern und Klassenkameraden oder wollen sich nicht von der Mutter trennen: Immer häufiger müssen Kinder psychiatrisch behandelt werden, weil sie an Störungen leiden, die nicht von selbst verschwinden. Eine bisher unveröffentlichte Studie zeigt: Jährlich werden schweizweit über 33 000 Kinder und Jugendliche behandelt. Tendenz steigend. Am häufigsten sind Ängste. Rund 10 Prozent eines Schuljahrgangs sind davon betroffen - der grösste Teil sind schulbezogene Ängste. Die Studie des ehemaligen Präsidenten der Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Patrick Haemmerle, kommt zum Schluss: In der Schweiz ist das Angebot an geeigneten Einrichtungen ungenügend. Seine Arbeit dient den Kantonen als Grundlage für die Bedürfnisabklärung. Einige haben bereits reagiert. In Kriens LU wird im Februar eine Therapiestation für 6- bis 12-Jährige eröffnet, in Winterthur und Biel sollen neue Angebote für di...

Die Spielverderber

«Der Besuch eines Puppentheaters ist eine pädagogisch sinnvolle Freizeitbeschäftigung für Kinder», war auf dem Flyer zu lesen. Der sollte uns 50 Mütter und Väter, die an diesem kalten Januartag ihre Kinder in das kleine Theater ausserhalb von Washington DC gefahren hatten, in unserem Tun bestätigen. Von Nicole Althaus Als engagierte Mutter hätte man sich getrost zurücklehnen können. Die lieben Kleinen wurden von jemandem anderen unterhalten und lernten nebenbei erst noch, «sich in andere Charaktere einzufühlen und Handlungen zu antizipieren». Doch an ein Nickerchen war nicht zu denken. Denn im Saal sassen neben gespannten Kindern fünfzig angespannte Eltern, denen offenbar ein Ziel gemeinsam war: Das Optimum aus der Veranstaltung herauszuholen - respektive aus dem Kind. Der engagierte Vater in der vorderen Reihe stellte seinem Töchterchen eine Frage nach der anderen, um zu kontrollieren, ob es sich auch korrekt in die Puppenfiguren einfühlte. Die Mama daneben störte die Aufmerksamkeit ...

Im Namen des Kindes

Wenn Paare sich scheiden lassen, erhalten meistens die Mütter das Sorgerecht. Viele Väter sind daher frustriert. Der Bundesrat will ihnen jetzt mit einem neuen Gesetz helfen. Und gibt den Vätern mehr Einfluss. Hat er sich das gut überlegt? Text: Mathias Ninck für DAS MAGAZIN Die Kohlers sind eine ordentliche Familie. Ja, richtig ordentlich sind sie und durchorganisiert und systematisch. Und doch, die Kohlers leben in einem Nest. So nennen sie es, und das klingt natürlich ein wenig nach Durcheinander, nach herumliegenden Stofftieren, nach umge-kippten Schultheken, verstreuten Farbstiften und Strumpfhosen, das riecht nach der warmen Muffigkeit einer Familie, die sich tapfer und vergeblich der ewigen Kraft der Unordnung entgegenstemmt. In dem kleinen unspektakulären Einfamilienhaus, weiss gestrichen, mit Steinplatten und frisiertem Buchsbaum davor und einem Wintergarten dahinter, sauber aufgereiht neben sieben identischen Häusern, irgendwo in der Agglomeration zwischen Baden und Basel, l...

Baby-Tagebuch: It's a girl!

Juhu, wir kriegen eine Tochter. Wie in amerikanischen Filmen: Erst einen männlichen Erben, dann die kleine Prinzessin. Jetzt fehlt nur noch das Haus in der Vorstadt und der Golden Retriever im Garten. Ehrlich gesagt habe ich schon aufgejuchzt, als mir mein Arzt bestätigte, es sei ein Mädchen. Nach viereinhalb Jahren „Buebe-Gejohle“, Pistolen, Ritter, Piraten und Kleider, die gerade mal von marineblau bis olivgrün reichen, freue ich mich auf etwas Abwechslung. Ich frage mich sogar langsam, ob ich zu einer dieser pink-lastigen Mütter mutieren werde. Denn wenn ich eine Farbe bis anhin nicht ausstehen konnte, war es pink. Und dennoch: Beim Shoppen sticht mir täglich eben diese Färbung, von blassrosa bis glitzer-fuchsia, ins Auge. Und sie fängt an, mir zu gefallen! Und wie steht es mit Spängeli? Als Buebe-Mami dachte ich oft „die armen Mädchen, die diese Tortur über sich ergehen lassen müssen...“. Aber ist es nicht einfach zuckersüss, seiner eigenen Tochter eine richtig hübsche Fris...