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Es werden Posts vom November, 2010 angezeigt.

"The" Realitätsverlust

Ein Klassiker unter den Erziehungsratgebern predigt die totale Bindung zum Baby. Realistisch ist das aber nicht. Die Regale der Buchläden sind voll davon, jede von uns hat mindestens eines davon zu hause. Schlaf-, Ernährungs-, Erziehungs- und sogar Spiel-Ratgeber füllen auch unsere Büchergestelle. Die Bibel dieser Literatur nennt sich, wie es sich für eine Bibel gehört „ The Baby Book “. Als gäbe es kein anderes. William und Martha Sears predigen darin das „Attachment Parenting“. Diese Philosophie, die sich an den Naturvölkern orientiert, will, dass wir unser Baby im Tragetuch immer dabeihaben, mit ihm schlafen und wir uns ganz allgemein vollkommen seinen Bedürfnissen anpassen. Wie wir dabei auch noch Geld verdienen, den Haushalt schmeissen und überhaupt ein Leben haben sollen, sagen uns die Autoren wiederum nicht. Wahrscheinlich erwarten sie einfach, dass man reich genug ist, eben nicht arbeiten gehen zu müssen, eine Putzfrau zu haben und nur noch mit Freunden zu verkehren, die ...

Big mother's watching you

Kinder können rund um die Uhr überwacht werden. Gut? Lesenacht im Kanton Zürich. Wo Nacht drauf steht ist meist auch Nacht drin, um sechs Uhr abends ist es bereits stockdunkel. Trotzdem wollen unsere Kinder alleine in die Schule gehen. Da wir in einem sehr kleinen Dorf leben und die Beleuchtung um diese Zeit ganz o.k. ist, willige ich ein. Schliesslich geht eine ganze Gruppe Erstklässler, um sich die Geschichten von „Schnädi und Höppi“ anzuhören.Total aufgeregt zieht mein Grosser los, er soll bei seinem Freund klingeln und dann an der Ecke auf die anderen warten. Zehn Minuten später steht eben dieser Freund bei uns vor der Türe. Ich bin keine hysterische Mutter , meistens nehme ich kleine Missgeschicke wie blutige Knie und Schlägereien sehr gelassen. Den Schulweg bin ich nur ein paar mal mit meinem Sohn gegangen, danach vertraute ich ihm voll und ganz, dass er das alleine kann. Doch wenn es darum geht, nicht zu wissen, wo er ist, sieht die Sache vollkommen anders aus. Leichte P...

Rechtzeitig zum Weihnachtsshopping

Zugegeben, ich shoppe gerne, vor Weihnachten sowieso. Doch bin ich deshalb zu blöd, meine Finanzen im Griff zu behalten? Wenn man die vielen Ratgeber zu diesem Thema sieht, offensichtlich schon. Und zwar bloss, weil ich eine Frau bin. Von Ralph Pöhner für clack.ch Von Menschen und Mäusen.

Die guten alten Väter

Neue Väter, wo man hinschaut! Und was ist mit den alten? So, jetzt muss ich es mal loswerden. Ich kann es nicht mehr hören! Überall laute – oft weibliche – Stimmen, welche die sogenannten „neuen“ Väter rühmen, Loblieder singen und den Teilzeit-Familienalltag seitens der Männer als einzig wahre Lebensweise hochstilisieren. Wochentagväter, Stay-Home-Daddys, Vollzeitpapas und wie sie sonst noch genannt werden sind die neuen Frauenhelden. Michael Mittermeier schrieb sogar ein Buch über sein Leben als „Windelman“. Wie immer bin ich der Meinung, wenn es für die Familie das richtige Modell ist, bitteschön. Jeder soll nach seiner Façon glücklich werden. Was mich dabei stört ist die unterschwellige sehr hoch gesetzte Latte, die den „alten“ Vätern das Gefühl gibt, familientechnische Versager zu sein. Uns Frauen geht es schon lange so. Sobald wir uns die Frage stellen, was eine gute Mutter eigentlich ist, wird uns bewusst, dass man es niemandem Recht machen kann. Und nun sind offenbar die...

Wise Christmas

Für die, die es sich leisten können (nicht nur finanziell, auch familien-weihnachtsstress-technisch) vor, über oder nach Weihnachten zu verschwinden. Am besten ohne Kinder. Ein Hotel für jeden Typ   Sterne allein sagen bei Hotels wenig aus, entscheidend ist der Stil. Es gilt: Sag mir, in welches Hotel du gehst, und ich sag dir, wie du bist. Ganzer Artikel auf clack.ch

Die Memmen-Mutti

Multitasking war einmal. Zumindest bei mir. Immer wieder lesen wir über XXL-Familien , Mütter mit 14 Kindern und Clans, die seit Generationen den nationalen Durchschnitt des Nachwuchses in die Höhe drücken. Erzählungen von Eltern, die den Alltag mit Bravour meistern und ihre Kinder gezwungenermassen zur Selbständigkeit erziehen, irritieren mich zuweilen. Einerseits bewundere ich diese Mütter, für die ihre Kinder nur Segen sind und Schnäppchen jagen ein spannendes Hobby darstellt. Andererseits bodigt mich die Erkenntnis, wie unfähig ich im Gegensatz zu ihnen bin. Mal ehrlich, meine zwei Kinder, ihre Erziehung, mein Beruf und mein Haushalt fordern mich management-technisch manchmal derart heraus, dass ich mich frage, wie ich es bewerkstelligen würde, wenn ich mit einem Dutzend mehr davon „gesegnet“ wäre. So ganz ohne Aufputschmittel und Supernanny. Gerade die letzten Wochen waren besonders anstrengend: An Folter grenzenden Schlafmangel, Vater und Sohn mit Grippe im Bett, eine klein...

Mutter Natur letztes Wort

Wie viele Kinder sind genug? Eigene, meine ich. Und was, wenn Mutter Natur anderer Meinung ist als ich? Letzte Woche wachte ich sehr früh morgens auf, weil mir unglaublich schlecht war. Ich hatte nichts Spezielles gegessen, noch war mir ein Virus bekannt, der zur Zeit die halbe Bevölkerung zur Schüssel treibt. Und da schoss mir völlig unerwartet die Möglichkeit durch den Kopf, ich könnte schwanger sein. An einschlafen war dann nicht mehr zu denken. Wir sind sehr glücklich mit unseren zwei Kindern. Für mich als Einzelkind war es immer klar, nicht bei nur einem aufzuhören, mehr als zwei wollte ich mir aber auch nie antun. Zur Zeit sind die Töchter unserer Freunde bei uns zu Besuch, alles wunderbar, wir haben Spass, aber es ist auch schön, sie in ein paar Tagen wieder abgeben zu können. Doch was, wenn uns Mutter Natur trotz sicherer Verhütung (so sicher sie halt zu haben ist) ein Schnäppchen schlägt? Wie würde ich, wie mein Mann reagieren, wenn ich wirklich wieder schwanger wäre?...

Die Frage ohne Antwort

Eltern hoffen, sich diese Frage nie stellen zu müssen: "Wohin mit den Kindern, wenn uns etwas passiert?" Diesen Sommer durften wir unsere Beziehung wieder einmal als richtiges Paar wahrnehmen. Nur er und ich. Ohne Kinder, ohne Beruf, ohne Alltag. Wunderbar! Fünf Tage, vier Nächte - wie früher. Nur dass eben nichts mehr so ist wie früher. Denn früher waren wir zu zweit, heute sind wir zu viert, auch wenn wir als Paar unterwegs sind. Wie man es auch dreht, die Kinder sind immer dabei. Denn wenn sie Nachwuchs bekommen, werden Eltern einer Verletzlichkeit ausgesetzt, die sie nicht mehr loslässt. Die kleinen Wesen wollen beschützt werden, sie sollen nur das Beste bekommen. Und das Beste sind wir - die Eltern. Wir sorgen für ein Dach über dem Kopf, den vollen Teller, Ausbildung und vor allem geben wir diesen Kindern diese unbeschreibbare Liebe, von deren Existenz wir vorher gar nichts wussten. Was also, wenn uns Eltern auf dem Weg in unser egoistisches, romantisches Wochene...

Pimp my kid

Es ist nie zu früh, das Projekt "Kind" zu fördern.. . Wieviel Förderung überfordert? Huch! Denke ich und schaue dabei meiner zweijährigen Tochter zu, wie sie sich immer wieder im Kreis dreht und ziemlich betrunken in die Gegend schaut, wenn sie stehen bleibt. Und noch mal. Sie geniesst es, dieses Gefühl, keine Kontrolle über sich zu haben. Mmmh... Klingt ja nicht gerade nach fördernder Aktivität, die mein Kind darauf vorbereitet, mit unserer sich ständig verändernden Welt schritthalten zu können. Weil es wahrscheinlich nicht nur mir so geht, wirbt das Programm von FasTracKids mit eben solchen Fragen. Das gemäss Homepage in über 50 Ländern vertretene Franchise-Lernprogramm (die Schweiz ist noch nicht dabei), arbeitet mit der Angst der Eltern, das wichtigste Zeitfenster der Gehirnentwicklung Ihres Kindes ungenutzt verstreichen zu lassen. In Zeiten von PISA , HARMOS und Frühenglisch ein Leichtes. Niemand will, dass sein Kind in der Schule das Schlusslicht bildet. Als...