Direkt zum Hauptbereich

Posts

Es werden Posts vom November, 2008 angezeigt.

Die ewigen Jagdgründe

Glück und Unglück in der Ehe liegen oft nur einen Seitensprung auseinander. Und untreu, sagt die Statistik, sind meist die Männer. Warum tun sie das? Und wie? Unser Autor befragte seine Freunde über sexuelle Abenteuer ausserhalb ihrer Beziehung. Als ich das erste Mal von Untreue hörte, sass ich neben meinem Vater im Auto. Es war ein Samstag, und wir hatten mit dem Auto Leerflaschen weggebracht, etwas, das ich sehr gern mit meinem Vater tat. Wir sassen schon eine Zeit lang schweigend nebeneinander, als mein Vater plötzlich zu mir sagte: «Du sollst wissen, dass ich deine Mutter nie betrogen habe.» «Äh... okay», sagte ich. Dann legte er eine TKKG-Kassette ins Autoradio, und ich lernte, dass Männer wenig miteinander sprechen. Kurz darauf verliess er meine Mutter für eine andere Frau. Ich war neun Jahre alt. Jahre später erzählte ich meiner Schwester von der Autofahrt. Sie meinte sofort, dies sei der Beweis dafür, dass er schon früher fremdgegangen war. Es sei sein schlechtes Gewissen gewe...

Baby-Tagebuch: Vorsicht! Schwangerschaft!

Das Leben als Schwangere hat seine schönen Seiten. Jeder will dir helfen, du darfst nicht mehr schwer tragen und sobald man den Bauch auch sieht – was bei mir bereits im dritten Monat der Fall ist – hält dir die halbe Welt die Tür auf und lächelt dich nett an. Doch gibt es auch Schattenseiten. Das Schöne überwiegt zwar, doch stelle ich eine gewisse Bevormundung fest, der ich nichts abgewinnen kann. So gelte ich im Erlebnispark als AHV-Rentnerin und die allgemeine Sorge um meine Gesundheit, namentlich, was ich essen und trinken darf, ist schwer zu ertragen, auch wenn es lieb gemeint ist (vor allem, wenn mir die Sorgetragenden gänzlich unbekannt sind). Ich würde nämlich trotz Schwangerschaft im Restaurant gerne mal ein Gläschen mittrinken. Doch da werde ich dauernd ungefragt darauf aufmerksam gemacht, dass ich schwanger bin (als ob ich das vergessen könnte). Tadelnde Blicke und indiskrete Fragen vom Nebentisch nehmen parallel zu meinem Bauchumfang zu. Ganz interessant wird es mit d...

Hey Stapipapi

Bänz Friedlis offener Brief an Zürichs Bald-Ex-Stadtpräsidenten. Herr Ledergerber, lieber! Respekt. «Vom Stapi zum Papi», das ist der coolste Rücktrittsgrund, den ich je gehört habe. (Für Nichtzürcher: Unser Stadtpräsident tritt vorzeitig zurück, damit er sich vollzeitlich um seinen Sohn kümmern könne.) An jenem Nachmittag hatte ich gerade Hans und seinen Freund, den Aurel, in den Kletterkurs begleitet und mir in der Cafeteria der Kletterhalle eine Schale bestellt, als ich aus einem entfernten Lautsprecher Nachrichtenfetzen vernahm: «Rücktritt …», «völlig überraschend …», «… «Elmar Lederger… – mehr Zeit für seinen Sohn …» Zunächst denke ich, ich spinne, frage meine Frau per SMS, ob sie Genaueres wisse, schon werweissen wir, was mit Ihrem Sohn wohl nicht stimme. Schwer krank? Drogen? Gravierend muss es sein, dass es den Vater bewog, sein Amt abzulegen. Ist der Bub kriminell? Vom Gymi geflogen? Oder, schlimmer, UBS-Lehrling? Nein, erfahre ich am Abend am Lokal-TV, Ihr Sohn sei ein ganz ...

Baby-Tagebuch: Schwangerblöd

Seit ich schwanger bin, verblöde ich regelrecht. Und frage mich, ob die Fehlerquote in wissenschaftlichen Studien auf dieses Phänomen zurückzuführen ist. Unsere Familienkutsche hat seit den zwei blauen Strichen auf dem Test zwei Beulen und drei Kratzer mehr aufzuweisen. Wie viele Male ich unsere Haustür sperrangelweit offen gelassen habe, kann ich schon gar nicht mehr aufzählen. Ich weiss oft nicht mal mehr, ob ich meinem Mann schon einen guten Morgen gewünscht habe oder ob ich nur dachte, ich hätte es getan. Diesen Zustand nennt man „schwangerblöd“. Den Begriff habe nicht ich erfunden, googeln Sie ihn mal! Wie so viele andere Dinge, sagt einem auch dies niemand, bevor es soweit ist. Wer hätte gedacht, das frau sich nicht nur körperlich verändert, sondern dass auch ihre geistigen Fähigkeiten merklich abnehmen? Ich frage mich manchmal, wie schwangere Kader-Frauen oder Wissenschaftlerinnen mit dem Problem umgehen. Wie viele aller wissenschaftlichen Studien, die uns täglich vorliegen...

Ohne mich - Im Elternrat

Wieso ich im Elternrat bin, in den ich nie wollte. Und es totzdem ganz o.k. finde. Es ist immer dasselbe, ob im im Verein, in der Weiterbildung oder am Elternabend. Sobald es Aufgaben zu übernehmen gilt, schauen die Leute verlegen zu Boden, räuspern sich noch verlegener und hoffen, dass die Sache bald ausgestanden ist, weil irgendjemand sich aufopfert. Leider denken das ausnahmslos alle, weshalb sich die Ämtervergabe quälend lange hinzieht. Bei uns war es am letzten Elternabend des Kindergarten mal wieder so weit. Mit einer entschiedenen «ohne mich»-Einstellung bin ich zu dem Treffen gegangen. Zwei neue Mitglieder für den Elternrat wurden gesucht und ich wusste schon seit Wochen, dass ich mich auf keinen Fall melden wollte. Unser zweites Kind ist unterwegs, ausserdem bin ich einfach nicht sozial genug, um mich für Angelegenheiten wie den «Sporttag» einzusetzen. Quälend. Die Elternversammlung wies alle Charaktertypen auf, die in so einer Gruppe garantiert anzutreffen sind. Die Scheuen,...