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Posts

Es werden Posts vom 2016 angezeigt.

Das beste schlimme Weihnachtsgeschenk

Du möchtest jemanden ärgern und seinem Kind ein richtig mühsames Geschenk machen? Hier ein paar Ideen. Ich tummle mich auf Facebook gerne in Müttergruppen rum, da man da die besten Einblicke erhält, was Mütter wirklich beschäftigt und was gerade unter den Nägeln brennt.  Dort gibt es sehr oft auch richtig gute Tipps und Diskussionen, weshalb ich solche Gruppen wirklich empfehlen kann. Auch ein paar englisch sprechende bzw. schreibende MomGruppen sind darunter. Da bin ich unter anderem dabei, weil diese extrem gegensätzlichen Seiten der Mutterschaft zeigen.  Sie sind nicht so konsens-süchtig wie wir Schweizerinnen.  In diesen Gruppen tummelt sich alles Mögliche, von englischen Müttern mit tollem schwarzem Humor über (meist eher amerikanische), welche ihren Humor mit der Plazenta ausgestossen haben und sich gerne darüber aufregen, dass wir hier in Europa unseren Kindern zu viele Freiheiten gewähren. In einer dieser englisch-sprechenden Gruppen lass ich am Sonntag...

«Berufstätige Eltern geben ihren Kindern Medis zum schlafen»

So in etwa klang es letzte Woche in den Medien. Der Aufreger der Woche! Ja, bei mir klingeln alle Glocken.  Schon wenn eine Gratiszeitung titelt  «Eltern stellen Babys mit Medikamenten ruhig» , erhöht sich meine Herzfrequenz.  Denn wahrscheinlich kommt das vor. Der Mensch tut nichts, was es nicht gibt. Und ja, es ist schlimm. Sehr schlimm sogar. Die meisten Medikamente werden nämlich nicht für Kinder getestet oder einfach zweckentfremdet. Ich werde diese hier nicht auflisten, ich bin keine Apothekerin. Aber genauso schlimm finde ich es, wenn man dieses gruselige Phänomen auf berufstätige Eltern schiebt.  Die Frankfurter Allgemeine – welche von 20 Minuten zitiert wird – hat nämlich Therapeutinnen befragt, die den Grund für diese unsägliche Praxis bei den kurzen Babypausen und dem Wiedereinstieg der Mütter sehen. So meint Dagmar Ambass, Psychotherapeutin bei der Stiftung Mütterhilfe, die Toleranz für schreiende Babys habe abgenommen. Heute seien oft beide El...

Beruf: Mutter?

Bist du Mutter? Wann wurdest du das letzte Mal gefragt, was du im Leben machst? Lange her, wie? Vor Kurzem waren wir bei Freunden in Frankreich, wo wir viele neue Leute kennenlernten. Bei diesen Gesprächen mit Menschen, denen ich vorher noch nie begegnet bin, war irgendetwas anders, lange konnte ich aber nicht sagen, was es war. Die Gespräche verliefen anders, spannender, vielseitiger. Erst als wir am ersten Abend müde ins Bett fielen, ging mir ein Licht auf.  Man wird von anderen Eltern (denn die meisten hatten Kinder) gefragt, was man im Leben mache. Männer UND Frauen!  Nicht nur «wie viele Kinder, wie alt und wo wohnt ihr?». Nein, auch  «Und was machst du im Leben?» . Nicht «und was machst du SONST im Leben?», als wäre Kinder haben ein Job. Die Frage bezieht sich auf deine Tätigkeit in deinem Leben. Denn das Leben besteht bei den Franzosen eben nicht aus Eltern sein. Eltern sein ist ja einfach ein Zustand. Wie blond sein. Oder sportlich sein. Das ist kein Jo...

Feminismus braucht's nicht mehr?

«Ach, ihr Frauen habt doch alles erreicht, was wollt ihr denn noch?» Das Erreichte nicht verlieren. Denn dieser Trend zeichnet sich je länger je mehr aus. Erreichte Freiheiten werden überall auf der Welt wieder in Frage gestellt. So zum Beispiel in Polen, wo die Abtreibungsgesetze restriktiv sind und schon immer waren. Die katholische Kirche hat in diesem ehemals kommunistischen Land viel Macht und wo die Kirche ist, fehlt bekanntlich das Recht auf Abtreibung.  Deshalb gingen letzte Woche tausende Frauen und Männer auf die Strasse: Sie protestierten gegen die freiheitsraubenden Abtreibungsgesetze, die neu nicht einmal Rücksicht darauf nehmen, wie das Kind entstanden ist.  Bei einer Vergewaltigung zum Beispiel. Das ist euch zu weit weg? Sind wir ehrlich.  Hierzulande gibt es auch genügend christliche oder anders geprägte Gruppierungen, die es gerne sehen würden, wenn unsere Rechte auf unseren Körper ein wenig beschnitten würden.  Und da liegt genau das Proble...

Bezahlbare Kinderbetreuung für... niemanden

Nach einer Woche habe ich die letzte Abstimmung verdaut. Oder fast. Ich musste das erst einmal setzen lassen.  Am 25. September 2016 durften wir Schweizer und Schweizerinnen darüber abstimmen, ob wir Kinderbetreuung bezahlbar machen wollen. Ob wir gewährleisten wollen, dass es sich für Eltern lohnt, einer bezahlten Tätigkeit nachzugehen, ohne dass der Krippenplatz den grössten Teil eines Lohnes frisst. Dafür aufkommen sollten die Unternehmen, die ja davon profitieren, wenn mehr Arbeitskräfte (e.g. Mütter) zur Verfügung stehen.  Als Unternehmerin bin ich die erste, die ein grosses Interesse daran hat, dass Mütter und Väter in der Schweiz arbeiten können, es sich leisten können, einem Beruf nachzugehen, der sie nicht nur ernährt, vielleicht sogar einen, der ihnen wirklich gefällt. Falsch gedacht. Gegen diese Initiative waren in erster Linie die Unternehmer selber. Das koste zu viel. Es sei Sache der Gemeinden, sich um die Kinderbetreuung zu kümmern (im Kindergarten na...

Wer braucht schon Vaterschaftsurlaub?

Wir Mütter sind ja da... Wofür braucht es einen Mutterschaftsurlaub? Das haben wir uns ja alle jahrelang gefragt, bevor er 2004 nach sehr langem Hin und Her eingeführt wurde.  Mütter fallen einerseits im Job aus und das kostet erst noch eine Stange Geld!  Also bitte, Kinder sind Privatsache! Dies waren damals die Argumente und sind sie immer noch.  Die Vaterschaftsurlaubs-Initiative möchte 20 Tage «Urlaub» einführen, wenn ein Mann Nachwuchs erhält.  Bei 1.5 Kindern im Schweizer Schnitt, sind das 6 Wochen «Ferien» für jeden frischgebackenen Vater. Irgendwie herzig, findet ihr nicht? Doch der von «wir eltern»  interviewte Ökonom Fredy Greuter  meint dazu:  «Die Finanzierung eines staatlichen Vaterschaftsurlaubs durch Arbeitnehmer und Arbeitgeber wäre unsolidarisch – wenn schon müsste die ganze Gesellschaft in die Pflicht genommen werden.»  Also nicht die EO soll hinhalten, sondern wenn schon die Steuern. Anders als beim Mutterschaftsurla...

Opfer-Erziehung

Wie wir sie unbewusst betreiben, aber eben auch vermeiden könnten. Rape Culture ist zur Zeit in aller Munde. Kein Wunder, schliesslich lehren einen die Statistiken das Fürchten! Jede dritte Frau wurde schon mal sexuell genötigt. Liegt es am Ende an unserer Erziehung? Natürlich würde niemand seinen Kindern absichtlich beibringen, dass Vergewaltigung o.k. ist. Unbewusst passiert es jedoch täglich. Wir sprechen nicht direkt über das Thema – zumindest nicht, bis sie älter sind – aber in täglichen Sprüchen und Aussagen zementieren wir den Gedanken, dass Nötigung und Vergewaltigung gar nicht so schlimm sind. Ich übertreibe? Ich glaube nicht. Ein paar Beispiele dafür, wie wir dieses Verhalten billigen: «Jungs halt!» Wenn ein Junge einem Mädchen am Jupe zieht, er sie dumm anmacht oder einfach nicht aufhört, wenn sie (oder er) sagt, es reicht. Als ob man Jungs nicht beibringen könnte, was geht und was nicht. Und ich spreche jetzt nicht von Streitigkeiten, sondern einfach von der Art, di...

Eltern, die Kinderzimmer-Polizei

Das Verschwinden des kleinen Pauls ruft wieder die «Wer-sind-die-besseren-Eltern-Trolls» auf den Plan. Die Erleichterung war gross, als bekannt wurde, dass man den 12-jährigen Paul Schickling wieder gefunden hat. Zwar in Düsseldorf und offenbar von einem erwachsenen Mann entführt, aber immerhin. Er ist wieder da und physisch geht es ihm gut. Was er erlebt hat, ob der 35-jährige ihm etwas getan hat und was genau passiert ist, weiss man noch nicht genau. Aber wer die Schuld an der Entführung trägt, ist bereits klar. Das Online-Game Minecraft? Der kleine Paul? Der böse Computer? Auf keinen Fall. Das wäre ja daneben! Viel einfacher ist es offenbar, die Eltern zu beschuldigen. Schliesslich haben sie nicht aufgepasst. Sie haben das einzige Gebot gebrochen, welches uns Eltern bei der Geburt unserer Kinder verkündet wurde: Du sollst dein Kind schützen. Die Kommentar-Trolle standen sogleich auf der Matte, als der Kleine zurück war. Aber nicht nur. Auch die Medien selber äusserten sich d...

Mutterglück

Bild wireltern.ch Wieso ich mein Glück nicht von meiner Familie abhängig mache. Oft werde ich angefeindet, ich wolle zu viel. Ich würde arbeiten, um einen gewissen Wohlstand zu haben. Und entsprechend meine Kinder vernachlässigen, um diesen Lebensstandard zu halten. Man könne aber eben nicht alles haben, als Mutter müsse man verzichten. Macht denn Geld glücklich? Die meisten von uns würden wohl mit einem klaren «Nein!» aus dem Bauch heraus antworten. So auch ich. Geld macht höchstens sorglos, zumindest finanziell. Geld hilft, kleine Glücksmomente zu ergattern, indem ich beispielsweise etwas lang ersehntes kaufe, das mich glücklich macht. Wir alle wissen aber, dass es nicht lange dauert, bis dieses etwas bald nicht mehr so speziell ist, ergo der Glücksmoment bald vergeht. Solche Glücksinseln braucht jeder Mensch. Dass diese nichts mit Wohlstand zu tun haben, ist klar. Ein Picknick mit der Familie macht glücklich, eine Umarmung im richtigen Moment. Ein geteiltes Glacé in de...

«Liebe deinen Körper!»

Darf ich das meiner Tochter sagen? Oder beleidige ich da ihre Intelligenz? Was ich ihr wirklich sagen werde, wenn sie sich selber wiedermal nicht gefällt. «Mami, ich bin so dick!». Meine Tochter steht vor dem Spiegel im Eingang und begutachtet sich. Linke Seite, rechte Seite, Bauch eingezogen, Bauch normal. «Wer sagt denn sowas?» meine etwas hilflose Antwort. Und da kommt er: Dieser Blick, der mir zu verstehen gibt, ich solle sie bitte nicht vera....en. Denn es ist auch egal, wer es sagt, im Vergleich zu den meisten anderen Kindern in ihrem Alter ist meine Tochter rundlich. Und nicht doof. Aber ich offenbar, denn ich weiss wirklich nicht, was ich ihr dazu sagen soll, ausser dass sie wunderschön ist, dass keines der Kinder ihre Augen, ihren Mund oder gar ihre Ausstrahlung hat, weil alle anderen Kinder sowieso nicht so toll sind, wie meine undundund... Nützt natürlich alles nichts, das ist mir klar. Meine Tochter ist 7 Jahre alt und ich möchte nicht, dass sie mit der Idee auf...