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Es werden Posts vom Oktober, 2016 angezeigt.

Beruf: Mutter?

Bist du Mutter? Wann wurdest du das letzte Mal gefragt, was du im Leben machst? Lange her, wie? Vor Kurzem waren wir bei Freunden in Frankreich, wo wir viele neue Leute kennenlernten. Bei diesen Gesprächen mit Menschen, denen ich vorher noch nie begegnet bin, war irgendetwas anders, lange konnte ich aber nicht sagen, was es war. Die Gespräche verliefen anders, spannender, vielseitiger. Erst als wir am ersten Abend müde ins Bett fielen, ging mir ein Licht auf.  Man wird von anderen Eltern (denn die meisten hatten Kinder) gefragt, was man im Leben mache. Männer UND Frauen!  Nicht nur «wie viele Kinder, wie alt und wo wohnt ihr?». Nein, auch  «Und was machst du im Leben?» . Nicht «und was machst du SONST im Leben?», als wäre Kinder haben ein Job. Die Frage bezieht sich auf deine Tätigkeit in deinem Leben. Denn das Leben besteht bei den Franzosen eben nicht aus Eltern sein. Eltern sein ist ja einfach ein Zustand. Wie blond sein. Oder sportlich sein. Das ist kein Jo...

Feminismus braucht's nicht mehr?

«Ach, ihr Frauen habt doch alles erreicht, was wollt ihr denn noch?» Das Erreichte nicht verlieren. Denn dieser Trend zeichnet sich je länger je mehr aus. Erreichte Freiheiten werden überall auf der Welt wieder in Frage gestellt. So zum Beispiel in Polen, wo die Abtreibungsgesetze restriktiv sind und schon immer waren. Die katholische Kirche hat in diesem ehemals kommunistischen Land viel Macht und wo die Kirche ist, fehlt bekanntlich das Recht auf Abtreibung.  Deshalb gingen letzte Woche tausende Frauen und Männer auf die Strasse: Sie protestierten gegen die freiheitsraubenden Abtreibungsgesetze, die neu nicht einmal Rücksicht darauf nehmen, wie das Kind entstanden ist.  Bei einer Vergewaltigung zum Beispiel. Das ist euch zu weit weg? Sind wir ehrlich.  Hierzulande gibt es auch genügend christliche oder anders geprägte Gruppierungen, die es gerne sehen würden, wenn unsere Rechte auf unseren Körper ein wenig beschnitten würden.  Und da liegt genau das Proble...

Bezahlbare Kinderbetreuung für... niemanden

Nach einer Woche habe ich die letzte Abstimmung verdaut. Oder fast. Ich musste das erst einmal setzen lassen.  Am 25. September 2016 durften wir Schweizer und Schweizerinnen darüber abstimmen, ob wir Kinderbetreuung bezahlbar machen wollen. Ob wir gewährleisten wollen, dass es sich für Eltern lohnt, einer bezahlten Tätigkeit nachzugehen, ohne dass der Krippenplatz den grössten Teil eines Lohnes frisst. Dafür aufkommen sollten die Unternehmen, die ja davon profitieren, wenn mehr Arbeitskräfte (e.g. Mütter) zur Verfügung stehen.  Als Unternehmerin bin ich die erste, die ein grosses Interesse daran hat, dass Mütter und Väter in der Schweiz arbeiten können, es sich leisten können, einem Beruf nachzugehen, der sie nicht nur ernährt, vielleicht sogar einen, der ihnen wirklich gefällt. Falsch gedacht. Gegen diese Initiative waren in erster Linie die Unternehmer selber. Das koste zu viel. Es sei Sache der Gemeinden, sich um die Kinderbetreuung zu kümmern (im Kindergarten na...