Ist das für Männer auch so?
Wer hofft, in Michèle Rotens neuem Buch Antworten auf feministische Fragen zu finden wird vielleicht enttäuscht. Die aufgeworfenen Fragen muss sich die moderne Frau dennoch stellen.
Heute auf clack.ch
Simone de Beauvoir, Alice Schwarzer, Erica Jong, Michèle Roten... Wie bitte? Richtig gelesen, die Kolumnistin möchte sich in die Garde der grossen Feministinnen einreihen. Wobei, das stimmt so nicht. Denn mit ihrem neuen Buch «Wie Frau sein» gibt die polarisierende «Magazin»-Redaktorin offen zu, eigentlich mehr Fragen aufzuwerfen, als zu beantworten. Grundsätzlich gehe es ihr darum: «Ist das für Männer auch so?»
Sie gehört – im Gegensatz zu den oben genannten Pionierinnen – natürlich nicht zur Generation, die sich ihre Freiheiten noch erkämpfen mussten. Wie sie selber schreibt, wurde sie «nicht darauf sensibilisiert». Denn diese Generation – die der Mittdreissiger – wurde meist zu Individualismus erzogen, der im grossen und ganzen geschlechterneutral ist. Ausser denen, die bereits von ihren Müttern an Frauendemos geschleppt wurden, sind wir doch eigentlich alle mit dem Wissen gross geworden, dass die Welt für uns Frauen genauso viel bietet, wie für die Jungs auch. Vielleicht einmal abgesehen vom Zürcher Knabenschiessen. Doch auch das ist heute besser.
Deshalb erstaunt es nicht, wenn genau diese Kohorte die Nase rümpft, wenn sie gefragt wird:«Bist du Feministin?». Doch richtigerweise stellt Roten fest, dass eine Frau, die behauptet sie sei zwar keine Feministin und trotzdem überzeugt ist, dieselben Rechte wie ein Mann haben zu dürfen genauso feministisch ist, wie jemand, der Sätze sagt wie «Ich habe ja nichts gegen Ausländer, aber...» eben ein Rassist ist. Punkt.
Die Nase rümpfen wir heute, weil wir irrtümlicherweise annehmen, Feministin werde man aus einer Notlage heraus, aus einer Frustration. Nicht selten reagieren wir innerlich auf die Frage «Bist du Feministin?» sogleich mit: «Wieso, findest du mich hässlich?» und denkt an lila Latzhosen und brennende BH’s.
Michèle Rotens Buch, will weder Manifest noch Ideologie sein und kommt entsprechend ganz ohne Struktur aus. So, als hätte sie genauso geschrieben, wie ihre Gedanken verlaufen, wofür sie ja auch im «Magazin» bekannt geworden ist. Neben vielen Fragen, stellt sie ein paar Dinge fest, die jeder Frau einleuchten wird. Oder nicht.
Sie gehört – im Gegensatz zu den oben genannten Pionierinnen – natürlich nicht zur Generation, die sich ihre Freiheiten noch erkämpfen mussten. Wie sie selber schreibt, wurde sie «nicht darauf sensibilisiert». Denn diese Generation – die der Mittdreissiger – wurde meist zu Individualismus erzogen, der im grossen und ganzen geschlechterneutral ist. Ausser denen, die bereits von ihren Müttern an Frauendemos geschleppt wurden, sind wir doch eigentlich alle mit dem Wissen gross geworden, dass die Welt für uns Frauen genauso viel bietet, wie für die Jungs auch. Vielleicht einmal abgesehen vom Zürcher Knabenschiessen. Doch auch das ist heute besser.
Deshalb erstaunt es nicht, wenn genau diese Kohorte die Nase rümpft, wenn sie gefragt wird:«Bist du Feministin?». Doch richtigerweise stellt Roten fest, dass eine Frau, die behauptet sie sei zwar keine Feministin und trotzdem überzeugt ist, dieselben Rechte wie ein Mann haben zu dürfen genauso feministisch ist, wie jemand, der Sätze sagt wie «Ich habe ja nichts gegen Ausländer, aber...» eben ein Rassist ist. Punkt.
Die Nase rümpfen wir heute, weil wir irrtümlicherweise annehmen, Feministin werde man aus einer Notlage heraus, aus einer Frustration. Nicht selten reagieren wir innerlich auf die Frage «Bist du Feministin?» sogleich mit: «Wieso, findest du mich hässlich?» und denkt an lila Latzhosen und brennende BH’s.
Michèle Rotens Buch, will weder Manifest noch Ideologie sein und kommt entsprechend ganz ohne Struktur aus. So, als hätte sie genauso geschrieben, wie ihre Gedanken verlaufen, wofür sie ja auch im «Magazin» bekannt geworden ist. Neben vielen Fragen, stellt sie ein paar Dinge fest, die jeder Frau einleuchten wird. Oder nicht.
- Es gibt etliche Frauen, die ihre Töchter eher jungenhaft kleiden, keine einzige zieht ihrem Sohn ein rosa Röckchen an.
- Hausfrauen sind vielleicht glücklicher, weil sie heute selber entscheiden können, Hausfrau zu sein. Und es nicht einfach aus Gender-Gründen sein müssen.
- Frauenfilme/Liebesfilme sind genauso sexistisch wie Pornos.
- Es gibt keine „Putzfrauer“ oder „Hebammer“. Aber BauherrInnen schon.
- Es kostet wesentlich mehr, eine Frau zu sein. Finanziell.
- Jede Frau, die nicht arbeiten geht, begibt sich in finanzielle Abhängigkeit. Und das kann nicht gut sein.
- Männer, die Hausmänner verhöhnen, sind reaktionäre Idioten.
- Frauen stehen auf Machos, weil es spannender ist, extreme (auch negative) Gefühle zu erleben, als immer nur angelächelt zu werden.
- Es kommt sehr wohl auf die Grösse an.
- Antifeministinnen haben denselben Ruf wie Feministinnen (hässlich und frustriert).
- Hausarbeit ist zwar keine Frauensache, trotzdem macht auch Frau Roten mehr als ihr Mann.
- Eine lustige Frau kennenzulernen kommt selten vor.
- Die Entscheidung zum Kind, ist wie die Entscheidung zum Tattoo: Entweder man will es oder man zweifelt. Wenn man zweifelt, sollte man es sein lassen.
Ausserdem gibt die Autorin eine ausführliche Anleitung, wie Frau eine andere Frau kritisieren kann, ohne stutenbissig zu wirken. Sehr hilfreich. Wider erwarten erhalten wir also doch ein paar Lösungen zum Thema. Auf die Frage hin, was denn nun zeitgemässer Feminismus ist, weiss Frau Roten auf jeden Fall eine Antwort: «WIR sind der zeitgemässe Feminismus.»
«Wie Frau sein» von Michèle Roten, erschienen im Echtzeit Verlag (www.echtzeit.ch). Buchvernissage: Freitag, 28. Oktober 2011 um 20.00 Uhr im Kaufleuten in Zürich.
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