Es lebe das Home Office!
Arbeitet man zu Hause schlechter als im Büro? Nur, wenn man diese Regeln nicht befolgt.
Irgendwie scheint es keine gute Woche für erwerbstätige Eltern zu sein. Erst wird der Familienartikel vom Ständerat versenkt. Und dann stellt sich Vorzeige CEO von Yahoo, Maryssa Mayer ihnen auch noch in den Weg. Die Mutter eines Babies hat letzte Woche angeordert, Heimarbeit sei ab sofort untersagt. Entgegen aller modernen Ansichten und Kommunikationsmöglichkeiten ist Frau Mayer nämlich überzeugt, das Home Office unproduktiver sei, als im Büro anwesend zu sein.
Die Begründung: Zu Hause sei man abgelenkt, nicht zuletzt von den Kindern, dem Haushalt und – Achtung, Vorurteil – vom Fernseher. Im Büro hingegen konzentriere sich der Mitarbeiter, die Mitarbeiterin viel mehr auf ihre Arbeit. Ausserdem fände da ein Austausch statt, der im Home Office vollkommen verloren gehe, die besten Ideen würden schliesslich eher an der Kaffeemaschine im Gespräch mit Kollegen als im stillen Kämmerlein entwickelt.
Klingt einleuchtend? Schon. An der Argumentation stören mich aber diverse Dinge:
- Frau Mayer hat selbst ein Kind, wobei sie selbstverständlich nicht auf Heimarbeit angewiesen ist, um sich um das Kleine zu kümmern. Nanny und Co. werden dies sicher gerne übernehmen.
- Man erhofft sich von einer weiblichen CEO etwas mehr Solidarität anderen Müttern gegenüber, auch wenn das naiv ist. Doch wenn nicht einmal eine Mutter Bedingungen schafft, um der Familie das Leben etwas zu erleichtern, an wen sollen wir uns denn sonst richten?
- Maryssa Mayer zeigt, wie wenig sie ihren Mitarbeitern vertraut. Als Motivator schlecht geeignet.
- Am besten richtet man sich ein Büro in einem separaten Raum ein, dessen Tür geschlossen werden kann. So läuft man nicht Gefahr, dem Kühlschrank, dem Wäschehaufen oder dem Staubsauger zum Opfer zu fallen. Das «Bügelzimmer» eignet sich also nur bedingt.
- Sollte kein separater Raum vorhanden sein, muss der Esstisch genügen. Auch das geht, wenn man sich so platziert, dass man bspw. gegen eine Wand schaut oder noch besser zum Fenster raus. Der Esstisch sollte dabei Brösmeli-frei und aufgeräumt sein.
- Falls die Kinder anwesend sind, müssen sie halt beschäftigt werden. Wie, ist jedem selber überlassen. Ich hatte immer das Glück, dass meine – ab einem gewissen Alter – sich ziemlich gut selber beschäftigen konnten. Oder ich nutze die Zeit, in der sie bei Freunden sind. Aber wenn’s pressiert, darf es auch mal der Fernseher oder sonst ein Bildschirm sein.
- Für die Wochenplanung sollte man sich fixe Tage für den Haushalt einplanen und NUR an diesen Tagen putzen, waschen, bügeln etc. Sonst verzettelt man sich und da gerade Frauen oft den Drang zum Multitasking haben, wird nichts richtig fertiggemacht, womit Frau Mayer mit der Unproduktivität Recht hätte.
- Fakt ist: Home Office ist eine einsame Angelegenheit. Der Austausch leidet in der Tat. Das Rezept ist also die Abwechslung, immer mal wieder ins Büro gehen, um Kollegen zu sehen, zu plaudern und Ideen auszutauschen. Die dann zu Hause perfektioniert werden können!
Wie handhaben Sie das leidige Thema Home Office? Gibt es das in Ihrer Firma überhaupt? Haben Sie weitere Tipps für’s gute Gelingen?
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