Danke, ich hab' schon Freunde!
Wieso glauben viele Mütter, sie müssten einen auf beste Freundin machen?
Vor kurzem diskutierte ich mit einer Freundin, die zum Teil in den USA gewohnt hat, diese mühsame Angelegenheit der «Playdates»,
was wohl mit Spiel-Rendezvous zu übersetzen wäre. Kennen Sie das? Ihr
dreijähriges Kind hat einen besten Freund und weil sie eben noch nicht
alleine draussen spielen können bzw. dieser zu weit weg wohnt, muss man
einen Termin vereinbaren. Meine Variante des «Playdates» wäre mit
Sicherheit die, bei der die Mutter des Freundes lediglich den Chauffeur
spielt, den Kleinen absetzt und an einer vereinbarten Zeit wieder
abholt. Und während die Kinder friedlich (!) miteinander spielen, falte
ich Wäsche und tummle mich auf Facebook. Doch das Leben ist eben keine
Werbung für Toffifee, leider.
Denn viele Mütter (mit Vätern hatte ich dieses Erlebnis nie) scheinen
das Playdate als Anlass zu nehmen, mit einem käfelen zu wollen. Als
mein Sohn kleiner war, kam es öfter vor, dass der Chauffeur «Mami» sich
als eigentliche Nervensäge entpuppte, die am helllichten Nachmittag mit
Prosecco einfuhr und meine schönen Wäschepläne zunichte machte, weil wir
doch soo viel zu bequatschen hätten! Haben wir?
Interessant und anstrengend dabei ist natürlich, wenn das Käfelen
nicht einfach nur Geplänkel mit sich bringt. Nein, besagte Mutter
schüttete mir bei dieser Gelegenheit auch gerne ihr gebrochenes Herz
über den Mistkerl aus, der ihren Kindern als Vater diente. Und darüber,
dass sie weder Sex noch Gesprächsthemen miteinander hätten. Als nächstes
würde sie mich fragen, ob wir zusammen in die Ferien fahren oder unsere
Männer tauschen! Jetzt fragen Sie mich mal, ob ich das alles haben
muss. Genau! Nein, danke!
Natürlich stellt sich die Frage: Haben diese Frauen denn keine echten
Freunde? Oder zählen sie mich dazu? Da ich aber der Meinung bin, dass
Freundschaft auf Gegenseitigkeit beruhen müsste, war mein Impuls stets
derselbe: davonlaufen! Doch wenn man in derselben Siedlung wohnt und
sich fast täglich sieht, ist das mehr als schwierig. Doch muss ich mit
allen Mamis der Freunde meiner Kinder auch befreundet sein? Ich glaube
nicht. Was glaubt ihr?
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