«Wiesoooo?»
Kinder fragen uns Löcher in den Bauch und das nervt manchmal ganz schön. Für ihre Entwicklung sind diese Fragen jedoch zentral.
Unsere Tochter stellt mir seit etwa einem Jahr gefühlte 20'000 Fragen
täglich. Gezählt habe ich sie zwar noch nie, doch an gewissen Tagen
liegen die Nerven blank. «Wieso muss Papa arbeiten?», «Wieso scheint
heute die Sonne nicht?», «Wo wohnt die Nuggifee?»... Wiesoooo?
Ich erinnere mich, als ich noch keine Kinder hatte, fand ich diese
Mütter beim Einkaufen unmöglich, die ihren Kindern nicht richtig
zuzuhören schienen, wenn diese 1001 Fragen stellten. Heute weiss ich,
dass besagtes Kind dieselbe Frage vielleicht schon zum hundertsten Mal
gestellt hat und dass die Mutter gar nicht mehr zuhören KANN.
Doch sie sollte. Wir sollten. Denn für die kindliche Entwicklung
handelt es sich bei diesen Fragen nicht – wie wir vielleicht oft
annehmen – um das Erregen von Aufmerksamkeit. Zumindest nicht nur.
Eine Frage des Vertrauens
In seinem neuen Buch «Trusting what you’re told» beschreibt der Erziehungsprofessor an der Unviersität von Harvard, Paul L. Harris, dass vieles, was wir bisher über den kindlichen Lernprozess angenommen haben, wohl falsch ist. (Ich weiss, schon wieder!) Seit Montessori und Rousseau wird angenommen, dass Kinder am effektivsten lernen, wenn sie mit ihrer Umwelt interagieren können, «Hands-on» sozusagen. Harris glaubt aber, dass der Dialog zwischen Erwachsenen und Kindern dabei unterschätzt wird. Und dazu gehört eben auch das Fragen-stellen. Solche Konversationen erlauben es nämlich schon dem kleinen Kind, abstrakte Konzepte zu begreifen, von Religion bis zu Geographie.
Eine Frage des Vertrauens
In seinem neuen Buch «Trusting what you’re told» beschreibt der Erziehungsprofessor an der Unviersität von Harvard, Paul L. Harris, dass vieles, was wir bisher über den kindlichen Lernprozess angenommen haben, wohl falsch ist. (Ich weiss, schon wieder!) Seit Montessori und Rousseau wird angenommen, dass Kinder am effektivsten lernen, wenn sie mit ihrer Umwelt interagieren können, «Hands-on» sozusagen. Harris glaubt aber, dass der Dialog zwischen Erwachsenen und Kindern dabei unterschätzt wird. Und dazu gehört eben auch das Fragen-stellen. Solche Konversationen erlauben es nämlich schon dem kleinen Kind, abstrakte Konzepte zu begreifen, von Religion bis zu Geographie.
Je mehr wir mit unseren Kindern reden, umso mehr lernen sie.
Natürlich sollen Kinder vieles selber erfahren und sprichwörtlich
ertasten dürfen, doch für Abstraktes braucht das Kind jemandem, der ihm
beispielsweise erklärt, wieso die Sonne heute nicht scheint. Oder wieso
wir Weihnachten feiern. Entgegen der Meinung, dass Kinder untereinander
am meisten lernen, argumentiert Harris, wie wichtig es ist, dass schon
die Kleinsten mit Erwachsenen interagieren und mit ihnen reden können.
Bei all der Fragerei geht es nämlich um Vertrauen. Dem Vertrauen
gegenüber Mami und Papi, wenn diese eine Frage beantworten. Deshalb
werden übrigens auch dieselben Fragen öfter gestellt: Um zu sehen, ob
der Erwachsene zweimal dieselbe Antwort gibt, ergo vertrauenswürdig ist.
Wenn Sie sich also wiedereinmal die Haare raufen, ab der vielen
Fragen Ihres Kindes: Sagen Sie sich, dass sie ihm nicht nur
Aufmerksamkeit schenken, sondern, dass sie ihm das Konzept der
Abstraktion beibringen. Und somit seine Intelligenz fördern. Wie ein
Mantra halt! «Ich helfe meinem Kind in seiner Entwicklung. Ooommm...»
«Mami, wieso machst du solche Geräusche!» Ooommm...
Kommentare
Aber ich kenne andere Kinder die nicht reden (wegen mutismus oder Autismus) und das ist sehr hard für die Eltern. Ich bin selber betroffen. Ich würde alles geben, dass mein Sohn würde so viel reden wie alle andere Kinder.
LG.
Falls du dabei wärst, auch anonym, bitte melde dich auf nath@rabenmutter.ch
Danke und lieben Gruss
Nathalie