«Mami, ich bin so dick!». Meine Tochter steht vor dem Spiegel im Eingang und begutachtet sich. Linke Seite, rechte Seite, Bauch eingezogen, Bauch normal. «Wer sagt denn sowas?» meine etwas hilflose Antwort. Und da kommt er: Dieser Blick, der mir zu verstehen gibt, ich solle sie bitte nicht vera....en. Denn es ist auch egal, wer es sagt, im Vergleich zu den meisten anderen Kindern in ihrem Alter ist meine Tochter rundlich. Und nicht doof. Aber ich offenbar, denn ich weiss wirklich nicht, was ich ihr dazu sagen soll, ausser dass sie wunderschön ist, dass keines der Kinder ihre Augen, ihren Mund oder gar ihre Ausstrahlung hat, weil alle anderen Kinder sowieso nicht so toll sind, wie meine undundund... Nützt natürlich alles nichts, das ist mir klar. Meine Tochter ist 7 Jahre alt und ich möchte nicht, dass sie mit der Idee aufwächst, sie sei nicht gut genug, weil zu dick.
Wer mich bzw. Rabenmutter (Blog und Buch) noch nicht kennt, braucht für diesen Text eine kurze Orientierung: Bei Sassines sind wir 2 Männer (Vater und Sohn, 21) und zwei Frauen (Tochter, bald 17, und ich). Soviel zur Demografie des Hauses. Als mein Sohn in die Pubertät kam, gab es schwierige Zeiten. Wir sind uns sehr ähnlich, will heissen, wir sagen, was ist. Sowohl im Positiven, wie aber auch im Negativen. Wenn uns also etwas nicht passt, meckern wir genauso, wie wir spontan «Ich liebe dich» sagen können. Jedoch gab es Zeiten, da war es kein meckern mehr, vielmehr gingen wir uns regelmässig an die Gurgel mit ausgewachsenen Wutanfällen, die einem Orkan ähnelten. Sowohl in der Kraft, als auch in der Lautstärke. Diese endeten jeweils mit einem Türenschletzen seiner- und einer Putzaktion meinerseits (Ich putze nicht gerne, ausser ich bin wütend. Meine Laune lässt sich also direkt an der Sauberkeit unseres Hauses messen.) Die anderen zwei Sassines, Vater und To...
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